Light Novels in Deutschland: Eine Bestandsaufnahme

Lest hier eine kurze Bestandsaufnahme zur Light Novel in Deutschland.

Symbolbild LN in deutschland. Links ein Buch rechts eine Deutschlandkarte

Inhaltsverzeichnis

Der Light Novel Markt in Deutschland

In meinem Überblick zu den deutschen Verlagen habt ihr ja bereits gelesen, dass die Light Novel sich in Deutschland noch nicht so wirklich durchsetzen konnte. Mich hat allerdings interessiert wie es um die Light Novel in Deutschland generell bestellt ist.

Da ich mich selbst allerdings nicht so wirklich auf dem deutschen Markt auskenne, habe ich mich an David (als er damals noch die germanlndb betrieben hat) gewendet und mich per E-Mail ein bisschen mit ihm über den deutschen Markt unterhalten und dabei ein paar interessante Sachen über die Geschichte und den Stand der Light Novel in Deutschland erfahren.

Insgesamt, sagt David, ist die Lage hier in Deutschland etwas schwierig einzuschätzen. Auf der einen Seite stimmt er mir grundsätzlich zu, dass es sich bei Light Novels um die Nische einer Nische handelt. Dies kann man vor allem dann sehen wenn sich unseren Markt genauer ansieht.

So klärt mich David in seiner E-Mail ein bisschen zur Geschichte der Light Novel in Deutschland auf. Er sagt, dass es bereits Mitte der 2000er eine erste Welle an Novels in den USA und Deutschland gegeben habe. Allerdings war dieser erste Versuch nicht von Erfolg gekrönt. So wurden alle Light Novels aus diesem Zeitraum nach einigen Bänden wieder aufgegeben. Unserer Liste der Deutschen Light Novels lassen sich Serien wie Boogiepop (4 von 23 Bänden auf deutsch), Die Zwölf Königreiche (4 von 12 Bänden auf deutsch), Kino’s Reise (4 von 21 Bänden auf deutsch) und Ab sofort Dämonenkönig (14 von 22 Bänden auf deutsch) entnehmen.

Erst um die 10 Jahre später seit der Mitte der 2010er wird das Thema Light Novel wieder aus der „Mottenkiste“ herausgeholt. Ich kann mir vorstellen aufgrund der steigenden Popularität von Anime und Manga im Genrellen hat man sich wieder an die Novels herangetraut. Allerdings scheint das nicht so ganz zu funktionieren.

Laut David hat sich damals Tokyopop wieder an die Light Novels herangetraut und ein paar, meiner Meinung nach, sichere Serien nach Deutschland gebracht und führt diese auch fleißig bis heute fort. Auch Carlsen hat damals ein paar Serien aufgepickt. Und nach seiner Gründung im Jahre 2017 hat auch Altraverse ein paar Light Novels ins Programm aufgenommen.

Tokyopop führt im Grunde nur noch die Serien fort die sie am Anfang der zweiten Welle lizenziert haben. Carlsen hat seit ungefähr fünf Jahren keine neuen Light Novels mehr veröffentlicht, wenn man von ein paar Naruto Novels hier und da absieht. Auch Altraverse hält sich mit dem Lizenzieren neuer Light Novel Serien auch eher zurück, auch wenn sie erst vor kurzer Zeit neue Serien in das Programm aufgenommen haben.

Die Lizenzierungen sind so gut wie zum Erliegen gekommen und das obwohl es zu vielen bekannten Manga (David führte hier als Beispiele Fairy Tail, My Hero Academia und The Promised Neverland auf) auch ein Light Novel Spin-Off gibt und nicht mal diese haben es zu uns geschafft. Ihr könnt mit unserer News-Ecke auf dem Laufenden mit den deutschen Veröffentlichungen bleiben.

Auf Nachfrage beim Verlag Altraverse hat David erfahren, dass sich Light Novels generell nicht so gut verkaufen würden, wie das jeweilige Manga-Pendant. Eine Ausnahme von dieser Regel dürften die Novels von Guilt Pleasure sein, die Altraverse auch im Angebot hat. Allerdings stelle ich mir die Frage ob sich die Novel vielleicht besser verkauft hätte wenn sie nicht gleichzeitig oder nach dem Manga erschienen wäre. David hat das sehr passend formuliert: „Für viele ist der Grund die Novel nicht zu kaufen, dass sie ja bereits den Manga haben.“

Insgesamt stimmt David meiner Auffassung zu, dass Light Novels bei uns eine Nische einer Nische sind.

Aber auch von der anderen Seite hatte David sehr interessante Dinge berichten. So habe er sich auch mal mit dem amerikanischen Verlag J-Novel-Club über die ganze Sache unterhalten. Diese zeichnen über den deutschen Light-Novel-Fan ein interessantes Bild. So sei Deutschland zusammen mit Frankreich an der Spitze der nicht-englisch-sprachigen Länder, die Light-Novels des Verlages erwerben. Also grundsätzlich scheint ja ein Interesse an Light Novels in unserem Land zu existieren. Und das Interesse scheint in dem Nischenmarkt sogar so groß zu sein, dass man die Bücher in Englisch liest. Immerhin verständlicher für den Europäer als japanisch.

weitere Überlegungen zum Light Novel Markt

Ich habe selber noch einmal ein paar Überlegungen angestellt. Ich bin allerdings kein Experte wenn es um Light Novels geht und habe mir einen weiteren Experten rangeholt und mit ihm über die Gründe gesprochen, weshalb die Light Novel es grundsätzlich so schwer hat sich bei den Lesern durchzusetzen.

Um einen besseren Einblick in die Welt der Light Novels zu bekommen, habe ich mich mit dem Autor und Light-Novel-Rewiever Justus R. Stone unterhalten und ihm ein paar Fragen per E-Mail gestellt. Er war so freundlich mir seine Einschätzung zu geben. Mehr von ihm lest ihr im Übrigen im Post zur Lage der Light Novel in den USA. Er nannte mir 3 der vermutlich vielen Gründe die seiner Meinung nach dazu beitragen:

  • Als erster Grund ist natürlich zu berücksichtigen, dass Light Novels im generellen viel nischiger als Anime und Manga. Dies gilt für USA genauso wie für unsere Gefilde.
  • Als zweiten Grund ist dass Light Novels einfach mehr Text haben als ein Manga ist eine Übersetzung grundsätzlich teurer und dauert entsprechend länger. Ebenfalls ist eine Lizenz sicher auch nicht billig.
  • und als dritten letzten Grund sind die japanischen Lizenzgeber zu nennen. Denn um das Vertrauen eines japanischen Lizenzgebers aufzubauen und zu halten ist es notwendig, dass ein Verlag in unseren Gefilden jedes der Bücher eine Serie auch wirklich herausbringen. Und dies auch dann wenn man selbst dabei einen Verlust einfahren sollte. Und japanische Light Novel Serien tendieren dazu eher lang zu sein, 10 Bände+ sind keine Seltenheit.

Bei uns kommt dann noch dazu, dass der deutsche Markt grundsätzlich kleiner ist als der Englische. Eine englische Übersetzung kann in sehr vielen Märkten verkauft werden (sie sind ja scheinbar auch auf dem deutschen und französischen Markt erfolgreich) und daher ist natürlich der potenzielle Markt viel größer und es kann mehr Geld mit einer guten Übersetzung verdient werden.

Es dürfte sich also für einen englischen Verlag eher lohnen eine Serie zu übersetzen. Das Risiko fällt im Vergleich zum deutschen Markt etwas überschaubarer aus. Das Lizenzieren einer Serie kann sich also eher lohnen als bei uns. Sollte eine Serie mal nicht so recht anlaufen, kann man dies immer noch mit anderen Titeln die gut laufen kompensieren. So wird es denke ich auch mal dazu gekommen sein dass der englische Markt so „groß“ werden konnte und mit dem Boom der Anime-Adaptionen von Light Novels sicher weiter wächst.

In unserem Land hat man mit solch einer Nischen-Literatur immer das Problem, dass man nur einen limitierten Markt bedienen kann, da der deutsche Markt eher klein ausfällt. Es ist also für einen deutschen Verlag ein bedeutend höheres Risiko. Auch die erhöhten Kosten dürften bei uns dazu führen, dass das Risiko noch etwas größer wird. Die Arbeitskosten fallen bei uns im Schnitt eher hoch aus und zusammen mit den Lizenzkosten bilden sie vermutlich einen großen fixen Kostenposten. Verkauft sich also mal etwas nicht so gut hat man gleich etwas mehr Geld bei der ganzen Sache verloren.

Woran es allerdings genau liegt, dass die Light Novel es in Deutschland so Schwierigkeiten hat weiß ich leider nicht ganz zu sagen. Dazu müsste ich wohl eher direkt an der Quelle anfragen. Das kann ich vielleicht mal in einem anderen Post weiter aufbereiten.

Allerdings habe ich die beiden genau das gefragt und um ihre Einschätzung gebeten.

David erzählte dass er einen Teil des Misserfolges der Romane aus Japan, der generellen Lesefaulheit der Jugendlichen/jungen Erwachsenen sieht, diese schauen zwar oft Anime und lesen Manga scheinen aber für Romane eher weniger übrig zu haben.

Auch ich muss zugeben, dass ich eher Lesefaul war, angefangen hab ich mit den Light Novels vor ein paar Jahren nur, weil mir die Manga mit der Zeit einfach zu wenig Inhalt für das Geld boten und ich morgens immer viel Zeit im Zug zu überbrücken habe. Und dann bin ich irgendwie daran hängen geblieben. Lesen tue ich allerdings immer noch fast nur im Zug. Zu Hause mach doch lieber andere Sachen, als mich mit einem Buch irgendwo hinzusetzen.

Herr Stone hat mir einen anderen interessanten Grund genannt und mir gleichzeitig noch einen kleinen Trick verraten der ihm immer geholfen den Leuten Light Novels näher zu bringen. Viele Leute wissen einfach nicht dass ihr Lieblings-Manga oder Anime auch als Buch existiert. Viele glauben wohl dass der Manga das Ausgangsmaterial für eine Geschichte sind und auch Anime-Youtuber reden selten über das Ausgangsmaterial.

Noch mehr spannende Eindrücke via Manga-Passion

Die Kollegen der Seite Manga-Passion haben in verschiedenen Interviews mit allen möglichen deutschen (Manga-)Publishern auch ein paar Antworten erhalten die für uns hier im Light Novel Dungeon durchaus interessant sein dürften. Dabei hat Manga-Passion Interviews mit den Verlagen Tokyopop, Carlsen Manga, Egmont Manga, altraverse, Manga-Cult und Panini-Manga geführt. In den Zitaten findet ihr immer einen Link zum vollen Interview, unten habe ich euch allerdings die für uns hier wichtigsten Stellen herausgesucht. Ich habe die Zitate mit Anmerkungen versehen, damit ihr wisst welche Positionen die interviewten Personen inne haben.

Tokyopop

Manga-Passion:
Ihr habt bereits einige Light Novels im Sortiment (z.B. Sword Art Online). Plant ihr, diesen Bereich auch in Zukunft auszubauen und vielleicht die eine oder andere Novel zu einem eurer Titel herauszubringen?

Danny [Anm. d. Redaktion: Leiter des Marketing TP]:
Der Bereich rund um Novels ist für uns ein spannendes Feld, das wir gerne weiter ausbauen wollen. Die vergangenen Monate haben wir den Ausbau auch gut abbilden können mit den Light Novels zu Die Braut des Magiers oder Chocolate Vampire. Light Novels bieten den Lesern unzählige Zusatzinfos und häufig sind sie der Ursprung eines Mangas. Wir wollen auf jeden Fall weiterhin an Light Novels festhalten und haben noch spannende Veröffentlichungen für die nahe Zukunft geplant.

Interview von Manga-Passion mit Tokyopop vom 31.07.2020

Bei Tokyopop scheint also weiterhin interesse an Light Novels zu bestehen. Ich bin mal sehr gespannt darauf ob und was da noch auf uns zu kommen könnte. Vor allem dürfte hier spannend sein, ob Tokyopop sich auch mal an eine Serie wagen wird, die nicht so „sicher“ ist als das bisher Veröffentlichte. Wir halten euch in unserer News-Kategorie natürlich zu allem auf dem Laufenden was das alles angeht.

Carlsen-Manga

Manga-Passion:
Teilweise gibt es immer wieder Leute, die mehr Light Novels in Deutschland möchten. Ihr seid ein sehr großer Verlag und doch publiziert ihr vergleichsweise nur sehr wenig Light Novels. Welchen Hintergrund hat das?

Kai [Anm. d. Redaktion: Leiter des Programms bei Carlsen-Manga]:
Wir haben ein vielfältiges Manga-Programm, um das wir uns gut kümmern möchten. Fast alle Light Novels, die wir in den letzten zwölf Jahren verlegt haben, sind beim hiesigen Publikum auf deutlich geringeres Interesse gestoßen als Manga, selbst wenn die Novels mit neuen Geschichten aufwarten konnten. Die Kalkulation kleinerer Auflagen ist bei Light Novels für uns schwieriger, z. B. wegen der höheren Übersetzungskosten pro Band – es sind ja alles deutsche Erstausgaben, die gleich als möglichst preisgünstiges Taschenbuch, oft auch noch in Serie, erscheinen sollen. Die wenigsten eignen sich dazu, zuerst als Hardcover zum höheren Preis angeboten zu werden, wie es mit vielen westlichen Romanen geschieht. Bisher fehlt m. E. auch einfach so was wie ein großer Hit, der dieser Erzählform in Deutschland zum Durchbruch verhelfen könnte, ähnlich wie es „Dragon Ball“ und „Sailor Moon“ vor über 20 Jahren für Manga gelungen ist. Deshalb, und weil manche unserer Novels ziemliche Verluste eingefahren haben, finden aktuell nur sporadisch welche den Weg in unser Programm. Manche allerdings drucken wir sogar nach, wie gerade zwei „Naruto“-Novels, von daher haben wir Light Novels auch noch nicht ganz abgehakt.

Interview von Manga-Passion mit Carlsen-Manga vom 21.07.2020

Man sieht in der Antwort von Kai sehr gut, dass sie sich mit Light Novels schon einmal gehörig die Finger verbrannt haben in den Anfängen. Carlsen agiert ja insgesamt sehr vorsichtig was den Markt an Light Novels in Deutschland angeht. Durchaus verständlich das ganze, Kai nennt auch einige sehr gute Gründe muss ich sagen und der Einblick ist durchaus nicht uninteressant. Einiges was hier wiedergegeben wird hatte ich euch ja auch bereits aufgezählt.

Neu hier ist ja die Beziehung zwischen Hard- und Softcover. Bei westlichen Romanen ist es ja durchaus üblich diese zuerst als Hardcover und dann als Softcover herauszubringen. Der Grund dafür ist denkbar einfach. Anfangs das Hardcover herauszubringen bringt dem Verlag schneller das Geld zurück was er in eine Serie investiert, denn der Preis fällt durchaus höher aus, was natürlich mehr Gewinn für den Verlag bedeutet. Allerdings ist der Hohe Preis und die Sammelbarkeit der Hardcover-Editionen nur für einen Teil der Käuferschicht interessant. Daher bringt man später dann eine Softcover-Version des selben Buches heraus um auch die weitere Käuferschicht abzuschöpfen, die das Buch nur zu einem geringeren Preis erwerben kann oder möchte.

Genau das funktioniert eben bei Light Novels einfach nicht. Bei Manga ist dieser Umstand durch die geringeren Kosten scheinbar verschmerzbar, bei den Light Novels führt dies aber bei einem klassischen Verlag wie Carlsen zu einem erhöhten Risiko. Ich hoffe nur das Carlsen nicht die Entwicklung des Marktes so ein bisschen verschläft was das angeht. Aber eines ist wohl sicher, bis nicht ein anderer Verlag einen Markt etabliert wird bei Carlsen wohl nicht mehr allzu viel zu erwarten wenn ihr mich fragt.

Egmont-Manga

Manga-Passion:
Aktuell bringt ihr auch vermehrt Light Novel zu euren Titeln heraus. Wie schlagen sich diese zurzeit? Auch im Vergleich zu den eher bekannteren Titeln wie die Romane zu den Shinkai-Werken.

Michael [Anm. d. Redaktion: Mitglied der Redaktion bei Egmont-Manga]:
Wir sind damit sehr zufrieden. Nicht nur, dass wir viel Freude an der Arbeit mit Titeln wie You shine in the Moonlight haben, sie verkaufen sich auch noch gut. Auf Ich habe mein Leben für 10.000 Yen verkauft freuen wir uns ganz besonders: Ein guter Mix aus Drama, Liebesgeschichte mit einem Schuss Zukunftsmusik, der sehr grundsätzliche Fragen stellt.

Interview von Manga-Passion mit Egmont-Manga vom 24.06.2020

Hier gibt es nicht allzu viel interessantes für uns, aber der Vollständigkeit halber ist das mal hier dabei. Immerhin scheint Egmont mit den Verkaufszahlen der paar Novels zufrieden zu sein, die sie im Angebot haben. Aber bei Werken zu Kinofilmen sie so gut ankamen ist das wohl nicht allzu verwunderlich.

altraverse

Manga-Passion:
Immer wieder hört man teilweise Wünsche nach mehr Light Novel-Titeln in Deutschland. Magst du vielleicht darauf etwas eingehen und erklären, warum reine Light Novel-Titel oder Light Novels an sich eher eine Nische sind bzw. auch schlichtweg weniger rentabel sind als Manga, aber ihr dennoch zu dem Großteil eurer Titel die dazugehörige Light Novel herausbringt?

Jo [Anm. d. Redaktion: Geschäftsführer bei altraverse]:
Ich glaube nicht, dass Light Novels eine Nische sind. Langfristig können auch sie unter bestimmten Bedingungen gute Stückzahlen verkaufen, das haben die Light Novels zu Death Note, SAO und Your Name. bewiesen. Es ist bislang aber einfach noch nicht gelungen, das Potenzial in der Breite auszuschöpfen, unter anderem weil die hohen Kosten in der Entstehung es deutlich schwieriger machen, entsprechend aufwändige Marketingkampagnen neben die Produkte zu stellen.

Aber ich habe auch nicht vergessen, dass in Deutschland auch Manga und koreanische Comics jeweils um die zehn Jahre gebraucht haben, um sich durchzusetzen. Und ich glaube eben, dass man die Welt mit Beharrlichkeit verändern kann, wenn man will. Deswegen machen wir Light Novels.

Interview von Manga-Passion mit altraverse vom 03.07.2020

Schön zu sehen dass ein Publisher auch ein bisschen Hoffnung hat was unseren Markt angeht. An dieser sei natürlich gesagt, dass die Antwort logischerweise eine gewisse Färbung aufweist, aber auch hier kann man schöne Erkenntnisse gewinnen. Der Chef sieht noch unausgeschöpftes Marktpotenzial und altraverse ist auch der Publisher in Deutschland der wirklich ernsthaft versucht die Light Novel in Deutschland zu etablieren. Jo als Indrustrie-Veterane scheint hier eher auf den nachhaltigen Effekt statt auf schnellen Gewinn aus zu sein, was durchaus zu begrüßen. Eines ist aber wohl klar, das Kreiieren eines Marktes bei uns wird dauern.

Manga-Cult

Manga-Passion:
Bislang habt ihr zwei Mangas lizenziert, die auf Light-Novel-Reihen basieren. Wollt ihr euch in Zukunft auch an die Originale bzw. allgemein an Light Novels trauen, oder fokussiert ihr euch weiterhin auf Manga?

Micha [Anm. d. Redaktion: Programmleiter bei Manga-Cult]:
Wir denken schon lange darüber nach, ob wir mal eine Light Novel probieren sollen. Wir waren auch schon ab und an mal kurz davor, eine zu riskieren. Aber das Feedback, das man aus dem Markt bekommt, macht einfach keine große Hoffnung auf einen starken Verkauf. Die Rufe nach Light Novels sind immer laut, aber am Ende werden sie nur sehr zögerlich gekauft. Ich denke also, von Manga Cult wird es noch eine ganze Weile keine Light Novels geben.

Interview von Manga-Passion mit Manga-Cult vom 01.09.2020

Manga-Cult (das Manga-Label des Verlags Cross-Cult) ist hier leider noch etwas zögerlich, aber spielt halt wieder die Risiko-Bereitschaft eine Rolle. Das Manga-Lineup des Verlages ist im Vergleich eher klein. Auch hier sieht man wieder schön meinen Punkt bestätigt, dass der kleine Markt alles etwas verkompliziert.

Das Zitat von Panini-Manga spare ich an dieser Stelle einfach aus. Im Interview von Manga-Passion mit Panini-Manga vom 07.09.2020 erfahren wir nur, dass Panini im Moment keine Pläne für Light Novels hat.

Fazit

Im Großen und Ganzen lässt sich also festhalten, dass die Light Novel bei uns nicht leicht hat. Die Experimente der deutschen Verlage sind sicher keine Fehelschläge. Bei 12€ pro Band wird sicher der eine oder andere Euro hängen geblieben sein, aber es war wohl nicht genug um über weitere Investitionen in diesem Bereich nachzudenken.

Es dürfte interessant sein zu sehen, wohin der Markt sich in nächster Zeit entwickelt. Jetzt da Anime und Manga in Deutschland doch eine immer größere Anhängerschaft finden und immer mehr Anime auf japanischen Romanen basieren könnte sich in dieser Richtung vielleicht noch etwas tun. Ob sich aber die deutschen Verlag an der Light Novel die Finger verbrannt haben, das weiß ich auch nicht. Ich würde mich auf jeden über mehr japanische Romane in meiner Muttersprache freuen.

Solltet ihr euch auf für die Verlage von Light Novels auf dem deutschen Markt interessieren, werft auf jeden Fall einen Blick auf meinen Artikel zu den Verlegern von Light Novels in Deutschland.

Änderungsnachweise zum Artikel

Update am 19.09.2020: Ergänzung weiterer Informationen und Gedanken in den Artikel via Manga-Passion.
Update am 26.09.2020: Ergänzung eines Inhaltsverzeichnisses für den Artikel.


2 Gedanken zu „Light Novels in Deutschland: Eine Bestandsaufnahme“

  1. Hallo Castella,

    Danke dir für deinen Kommentar. Tatsächlich habe ich Kazé irgendwie übersehen muss ich gestehen. Ich hab den Artikel auch schon vor einer ganzen Weile geschrieben und wusste da noch nicht soviel über den deutschen Light Novel Markt wie jetzt. Ich werde Kazé auf jeden Fall noch hinzufügen.

    Danke auch für die Links. Die kann ich mir mal entsprechend durchlesen und vielleicht noch das ein oder andere daraus ableiten. Ich werd den Artikel ggf. noch ergänzen.

    Grüße Stefan

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