Review: You Shine in the Moonlight

Kann sich diese tragische Romanze gegen andere ihrer Art behaupten? Erfahrt mehr in dieser Review zu You Shine in the Moonlight.

Achtung, diese Review enthält Spoiler zum Ausgang dieser Geschichte!
Cover des Romans 'You shine in the Moonlight'

Takuya besucht seine Klassenkameradin im Krankenhaus. Mamizu leidet an der mysteriösen Leuchtkrankheit, die dazu führt, dass die Betroffenen im Mondlicht zu leuchten beginnen – und früher oder später an ihr sterben. Als Takuya erfährt, dass Mamizu nur noch wenig Zeit bleibt, beschließt er, ihr beim Erfüllen ihrer letzten Wünsche zu helfen. Während zwischen den beiden eine besondere Verbindung entsteht, rückt Mamizus Tod immer näher.

– Offizielle Beschreibung von Egmont

Meine Meinung:

Tragische Romanzen, in denen eine oder beide Parteien an einer tödlichen Krankheit leiden sind spätestens seit John Greens „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ Gang und Gebe in der Literatur und natürlich dauerte es nicht lange, bis auch Light Novels diesen Trend aufgriffen. Während I Want to Eat Your Pancreas (welcher im Übrigen den gleichen Illustrator wie diese Novel hat) in diesem Fall das Paradebeispiel ist, nahm Egmont hier mit dem weniger bekannten You Shine in the Moonlight vorlieb.

Ich möchte nicht lang drumherum reden, mir hat dieses Buch wenig Spaß bereitet. Es war größtenteils furchtbar trocken, was hauptsächlich daran liegt, dass der Autor wohl das Prinzip von „show, don’t tell“ nicht ganz verstanden hat. Wie oft musste ich Sätze lesen wie „Sie war traurig“, „Ich war enttäuscht“ oder ähnliches. Als kleines Beispiel, macht es einen Unterschied ob in einem Buch steht „Ich war wütend.“ Oder „Ich ballte in Rage meine Fäuste zusammen, bis die Fingernägel Furchen in meinen Handflächen hinterließen.“ Letzteres ruft beim Leser eher eine Assoziation oder Mitgefühl oder was auch immer aus. Der erste Satz wirkt auf mich zumindest lediglich kalt und analytisch. Und natürlich war hier eher ersteres der Fall, was auf Dauer ziemlich frustrierend war.

Zudem waren die Dialoge meiner Meinung nach etwas steif, wo allerdings auch wieder die Frage besteht, ob das nicht eventuell an der deutschen Übersetzung liegt. Das Buch versucht natürlich aufgrund der Thematik Emotionen beim Leser aufkommen zu lassen, was aber wegen des Schreibstils für mich nicht funktioniert hat.

Das konnten auch die dreidimensionalen Charaktere oder die Verarbeitung des Todes-Themas nicht ändern, welche eigentlich beide hervorragend waren. Vor allem hat mir gefallen, dass sowohl Hauptfigur Takuya, als auch sein bester, da einziger, Freund bereits Leute in ihrem Leben verloren haben und das Buch zeigt wie unterschiedlich Menschen mit Verlust umgehen können.

Und dann wäre da noch die Leuchtkrankheit selbst. Diese wirkte auf mich nur wie ein Hintergedanke, da der Großteil des Buches diesen Umstand Mamizus die meiste Zeit vergisst. Sonstige Symptome der Krankheit sind nicht bekannt, hauptsächlich wird vor allem in der zweiten Hälfte dann und wann erwähnt, dass Mamizu blasser geworden ist oder ähnliches, was auf fast jede tödliche Krankheit zutrifft. Wirklich, in diesen ersten 150 Seiten wird Mamizus Umstand kaum erwähnt. Da Mamizu das ganze Buch im Krankenhaus verbringt sieht man sie fast nie tatsächlich im Mondlicht leuchten. Ich habe den Verdacht, dass der Autor sich diese Krankheit nur ausgedacht hat, damit man am Ende die Szene haben kann, in der Mamizu eingeäschert wird und ihr Rauch im Mondlicht leuchtet.

(Im Übrigen finde ich es ziemlich belastend, dass man sich nicht für den Namen Luminescence-Krankheit entschieden hat, wie in der Beschreibung der Ankündigung. Das klingt meiner Meinung nach besser als Leuchtkrankheit.)

Gestaltung:

Ein paar Worte zur Gestaltung müssen noch sein, denn da habe ich etwas zu mäkeln. Das Taschenbuch kostet 15€ und ist im Großformat, anders als die bisherigen Novel Veröffentlichungen Egmonts bekommt diese allerdings keine Klappenbroschur spendiert. Das E-Book kostet 13,99€ und in beiden Fällen ist das Produkt meiner Meinung nach überteuert.

Immerhin hat diese Novel am Anfang vier Farbseiten, die von loundraw beigesteuert wurden, schwarz-weiße Innenillustrationen gibt es allerdings keine.

Fazit:

Lasst es mich so sagen: Das Geld wäre woanders definitiv besser angelegt. Nicht nur kostet diese Novel für das was sie uns bietet meiner Meinung nach viel zu viel, ich persönlich hatte aufgrund des trockenen Schreibstils wenig Spaß beim Lesen. Ich kann mir vorstellen, dass der Manga deutlich unterhaltsamer ist, da in dem Fall der Hauptkritikpunkt des Schreibstils wegfällt, immerhin mochte ich die Charaktere und den Umgang mit dem Todesthema. Wenn es um Light Novels mit dem gleichen Thema geht, kann ich euch allerdings I Want to Eat Your Pancreas oder sogar Sword Art Online: Mother’s Rosario eher ans Herz legen.

You Shine in the Moonlight ist für 15€ im Shop von Egmont als Taschenbuch oder für 13,99€ als E-Book erhältlich.


3 Gedanken zu „Review: You Shine in the Moonlight“

  1. Zum Lesefluss kann ich ehrlich gesagt nichts zu sagen, ich kann mich daran absolut nicht daran erinnern. Mir sind aber weder besondere Metaphern noch ausführliche Beschreibung hängen geblieben. Furchtbar zu Lesen lässt sich Ame & Yuki. Man merkt an jeder Stelle, dass das als Film geplant war, da ist der Mehrwert 0. Wobei es sich beim Moonlicht-Ding natürlich auch um eine Light Novel und kein klassisches Buch. Ist vielleicht sehr banal aber Light Novels lese ich normalerweise nicht, ich lese eher Manga oder halt japanische Literautur alla Dazai Osamu, Yukio Mishima… Gerade bei letztgenannten wird ein großer Aufwand betrieben, um eine gute Übersetzung zu erstellen und die entsprechenden Übersetzer kennen sich zu dem auch gut mit den Autor aus, aber es wäre vermessen der Übersetzung des Mondlicht-Buches das vorzuwerfen, dass sie nicht auch „einfach“ gemacht haben. Kurz gesagt, ich hatte aber meinen Spaß mit dem Buch und ich fände du hättest ruhig stärker auf die Charaktere(dynamiken) und die Geschichte eingehen können, so ist es schwierig zu beurteilen, ob einem das Werk (inhaltlich) zusagt. Vielleicht wolltest du aber auch nur über den Erzählstil reden und der Rest ist eher teil des Rahmens. Ich verstehe nicht ganz warum das Buch überteuert seien soll, weil es keine Klappen hat. Mich sind aber Klappbroschüre eigentlich egal. Muss dir zustimmen, als du gesagt das die eigentliche Krankheit kaum behandelt wird. Planst du eigentlich auch eine Review zu 10000 Yen Roman? Danke, für deine Review auf jeden Fall 🙂

  2. Hey, danke für deinen Kommentar:)
    Ich wäre gerne mehr auf die Charakterdynamiken oder die Handlung eingegangen, aber Fakt ist einfach, dass mir davon herzlich wenig im Gedächtnis geblieben ist, und ich auch nicht zu viel vorwegnehmen will. Ich glaube Schuld daran war ein wenig die Erzählung, weil ich dadurch einfach null investiert in das Geschehen und die Charaktere war.
    Ich war generell kein Fan der Klappenbroschur, aber ich finde 15€ für so ein Buch muss nicht zwingend sein, das hätte man auch für billiger in einem kleineren Format bringen können. (Generell ist Egmont bei mir aber auch der Feind, muss ich gestehen, ich habe von dem Verlag keine so gute Meinung und kaufe daher auch seit Jahren keine Manga mehr dort, nur Novels.)
    Zu 10.000 Yen ist die Review momentan in Arbeit und ich kann dir schon einmal verraten, dass mir dieses Buch weitaus besser gefallen hat 🙂

    MfG
    Dave

  3. Das 10.000 Yen Buch ist auch besser und dortigen Charaktere auch. Mir tat es leid den Hauptcharakter in dem Buch zusehen, wie die ganze Zeit enttäuscht wird. 15 Euro ist finde ich vollkommen legitim. Abneigungen habe ich keine zu Manga Publisher, dafür aber zu den Anime Amazon-Prime-Video-Channels, wie Animax und Aniverse, aufgrund des Bezahlmodells.

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