Review: Virgin Road – Die Henkerin und ihre Art zu Leben – Band 01

Dave schaut sich für euch in diesem Review den 1. Band von Virgin Road – Die Henkerin und ihre Art zu Leben näher an. Erschienen ist die Novel bei alatraverse.

Cover des 1. Bandes von Virgin Road  - Die Henkerin und ihre Art zu Leben
Cover des 1. Bandes von Virgin Road – Die Henkerin und ihre Art zu Leben

Offizielle Beschreibung:

Die Verlorenen bringen mit ihren Kräften Chaos und Zerstörung über die Welt und Menous Aufgabe als Henkerin ist es, sie zu töten, bevor sie sich ihrer Macht bewusst werden. Ihr neuestes Ziel, die unschuldige Akari, stellt Menou jedoch vor eine besondere Herausforderung, denn das Mädchen scheint unsterblich zu sein …

– Offizielle deutsche Beschreibung von Altraverse

Gestaltung:

Das Buch kommt im für Altraverse üblichen Taschenbuchformat für 12 €. Den Anfang des Buchs ziert eine ausklappbare Farbillustration, bei der in meinem Fall allerdings der Druck etwas schief gegangen ist. Sie wurde nicht richtig gefaltet, und als ich das Buch geöffnet habe, musste ich sie zunächst vorsichtig aus der Bindung des Buches ziehen, da diese sehr tief zwischen die restlichen Seiten geklemmt wurde.

Für die Übersetzung ist diesmal erneut Lasse Christian Christiansen zuständig, der auch bereits die Übersetzung von Goblin Slayer ins Deutsche übernommen hat. Wer Goblin Slayer gelesen hat, der fühlt sich hier gleich zu Hause, denn man merkt, dass Lasse seinen ganz eigenen Stil, mit seinen Macken hat. Immer noch etwas irritierend finde ich, dass von Mädchen als „es“ gesprochen wird, aber das soll nur kurz als Randbemerkung erwähnt werden.

Meine Meinung:

Die Geschichte beginnt mitten im Geschehen mit einem guten alten Bait and Switch, denn natürlich handelt es sich bei dem im Prolog beschworenen Oberschüler nicht um den Protagonisten dieser Novel, sondern lediglich um Henkerin Menous erstes Opfer. So wird auch direkt der Ton für diese Reihe gesetzt.

Diese Reihe ist düster, zwar nicht auf dem gleichen Level wie bspw. Roll Over and Die, allerdings präsentiert uns Virgin Road nicht gerade mit einem Friede-Freude-Eierkuchen Szenario. Virgin Road spielt in einer Welt in der unzählige Katastrophen durch Oberschüler ausgelöst wurden, die nicht recht mit ihren Kräften umzugehen wissen.

Andersweltlerin Akari stellt mit ihrer Fähigkeit die Zeit zurückzudrehen, natürlich eine besondere Gefahr dar. Ihre Fähigkeit sorgt im Grunde dafür, dass sie unsterblich ist.Menou muss also besondere Geschütze auffahren, um das Mädchen umzubringen. Im Zuge dessen reisen die beiden in die Stadt Garm, unter dem Vorwand, ein Ritual durchzuführen, das Akari nach Japan zurücktransportieren soll.

Die Struktur dieses Bandes empfand ich als etwas komisch. Die Story um Akari und ihre sonderbare Fähigkeit findet in diesem Band bei weitem noch kein Ende. Ich habe den ganzen Band darauf gewartet, dass die Geschichte irgendwann aus Akaris Perspektive erzählt wird, oder man eventuell eine Hintergrundgeschichte bekommt, um zu erfahren, warum Akari so ist wie sie ist. Es macht es von Anfang an keinen Sinn, wie schnell sie an Menou einen Narren frisst. Der ganze Band spielt sich immerhin innerhalb von gerade einmal drei Tagen ab. Gegen Ende dieses Bandes gibt es allerdings noch einige Twists, die Akari als Charakter und ihre Fähigkeiten näher beleuchten und es wird schnell klar: Das ist erst der Beginn. (Oder doch nicht …?)

Was Menou angeht sieht das Ganze jedoch anders aus. Menou ist aus erzählerischer Sicht ganz bewusst ein unbeschriebenes Blatt. Dadurch kommt Menou Akari auch viel zu schnell Nahe, was das Potenzial hat ihre Mission zu gefährden Akari umbringen zu müssen. Jedoch hat Menou bis zum Ende des Bandes meiner Meinung nach einen vollständigen Character Arc durchgemacht und wären da nicht die Twists in Bezug auf Akari im letzten Fünftel, könnte dieser Band gut in sich abgeschlossen sein.

Und so stehe ich ein wenig hin und hergezerrt da, denn einerseits könnte der Band so stehen bleiben (wie durch das Nachwort herauskommt, wurde Virgin Road auch für einen Wettbewerb eingereicht), andererseits ist noch einiges offen. Und so weiß ich nicht wo die Reihe mit dem zweiten Band hinwill.

Das oben genannte lässt sich auch auf die anderen Charaktere in diesem Buch beziehen, denn da kann ich mir auch keine Richtung vorstellen, in die die Reihe langfristig gehen soll. Weitere Hauptfiguren neben Akari und Menou sind Momo, Menous Assistentin und Ashuna, eine Prinzessin, deren Familie in die Beschwörung der Verlorenen verwickelt ist.

Momo ist ein Charakter vom Archetyp nervig, da sie sehr aufgedreht und so stark in Menou verschossen ist, dass sie sie bei jeder Gelegenheit belästigt und ihr Liebeserklärungen macht. Das Ganze wird zwar irgendwie von der Geschichte begründet und ich fand es toll, wie viel Tiefe ihrer und Menous Beziehung gegeben wird. Auch fand ich machte ihr Handeln das ganze Buch über Sinn. Trotzdem habe ich während ihrer meisten Auftritte unfassbar gecringed.

Mit Ashuna wird nicht ganz so sehr in die Tiefe gegangen, wie mit den anderen dreien und ich kann nicht so recht einschätzen, ob sie der Geschichte fortan als Protagonistin oder als Antagonistin dienen wird. Das liegt daran, dass sie die meiste Zeit nur mit Momo interagiert und ihre Geschichte auch recht abgeschlossen zu sein scheint. Sie und Momo interagieren dabei die meiste Zeit als Rivalinnen und notgedrungene Verbündete, wenn es darauf ankommt. Deshalb fand ich deren Beziehung faszinierender, als Momos und Menous, aber mir fehlt es doch an etwas, um Ashuna so richtig einordnen zu können.

Virgin Road hat also wirklich komplexe Charakterbeziehungen, die mich trotzdem ein klein wenig ratlos da stehen lassen. Auch kann ich den Yuri-Status der Reihe noch nicht ganz beurteilen. Klar, Momo steht auf Menou, aber das ist eigentlich noch im Rahmen einer jeden Fantasy Light Novel mit ein wenig Ecchi. Sollten Akari und Menou tatsächlich irgendwann zusammenkommen ist der Funke noch nicht so ganz übergesprungen.

Ansonsten kann ich positiv hervorheben, dass sich Virgin Road wie ein Shonen-Manga liest. Die Novel ist schön actionlastig. Es finden viele Kämpfe statt, teilweise auch parallel. Wenn das Buch immer wieder zwischen Kämpfen hin und her wechselt bleibt auch schön Schwung in der Sache und es wird nicht langweilig.

Fazit:

Ich bin was diesen ersten Band angeht furchtbar zwiegespalten. Es gibt coole Kämpfe, spannende Charakterbeziehungen und ein einzigartiges Story-Konzept. Dennoch ließ dieser erste Band mich persönlich etwas unbefriedigt zurück. Ich denke, wer mit diesem Buch bereits geliebäugelt hat, der macht keinen Fehler mal reinzuschauen, denn man kann diesen ersten Band gut für sich lesen. Und wenn man doch Lust auf mehr bekommt, dann ist das doch umso schöner.


Ein Gedanke zu „Review: Virgin Road – Die Henkerin und ihre Art zu Leben – Band 01“

  1. „Immer noch etwas irritierend finde ich, dass von Mädchen als „es“ gesprochen wird, aber das soll nur kurz als Randbemerkung erwähnt werden.“

    Natürlich heißt es „es“ – das Mädchen ist schließlich ein Neutrum.

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