Review: Meikyuu: Labyrinth Kingdom –
A Tactical Fantasy World Survival Guide

Erfahrt in dieser Review was passiert, wenn Bear Grylls in eine Fantasy-Welt geschickt werden würde.

Damit sollte ich eure Aufmerksamkeit haben, oder? Ich erkläre euch später was ich damit meine.

Das Cover der Light Novel
Das Cover der Light Novel „Meikyuu: Labyrinth Kingdom – A Tactcial Fantasy World Survival Guide“
Japanischer Titel: 迷宮キングダム 特殊部隊SASのおっさんの異世界ダンジョンサバイバルマニュアル!
Englischer Titel: Meikyuu: Labyrinth Kingdom – A Tactical Fantasy World Survival Guide
Autor: Iori Miyazawa
Illustrationen: Yo Shimizu
Übersetzung: Alice Prowse (alias „Popo“)

Eine kleine Info für euch vorneweg. Yen Press listet dieses Buch zwar als Volume 1, lndb.info zufolge kam aber bisher auch nur ein Band heraus, und dass schon im Dezember 2019. Es ist also davon auszugehen, dass es wohl keine weiteren Bände zu dieser Serie geben wird. Entweder das, oder der Autor braucht einfach lange. Da aber lndb.info die Serie nicht als „ongoing“ listet wird es wohl ein Einzelband sein.

Ich habe hier heute für euch mal wieder eine etwas andere Novel, die ich euch gerne näher vorstellen wollte. Auch hier gibt es eine kleine Geschichte dazu, wieso ich diese Novel gekauft habe.

Der Kollege catsoup hat mich bei unserer gemeinsamen Arbeit an dem wunderbaren Goblin Slayer Artikel mal auf die Serie gestupst. Basiert das Buch doch auch auf einem Tabletop-RPG. Also dachte ich mir: „Ach warum denn nicht?“ und habe es zusammen mit einem anderen One-Shot von Yen Press gekauft. Schauen wir doch mal näher auf das Buch.

Offizielle Beschreibung

Hardcore Survival in einem Fantasy Dungeon

Elite-Soldat Taiga ist nach 20 Jahren Dienst im Militär gerade in den Ruhestand gegangen. Wenig motiviert entscheidet er sich seinem Heimatland Japan einen Besuch abzustatten, um ihm zu helfen herauszufinden, was er als Nächstes tun soll. Ein merkwürdiges Erdbeben am Flughafen scheint jedoch sein Untergang zu werden. Statt zu sterben wird er in den Million Dungeon transportiert, ein Labyrinth voller Königreiche, Magie und Monstern. Der Schlüssel zum Überleben scheint es zu sein, sein eigenes Königreich zu gründen, aber selbst mit all der Erfahrung, die Taiga hat, könnten die Gefahren sich als zu groß erweisen …

– deutsche Übersetzung der offiziellen englischen Beschreibung von Yen Press

Allgemeine Informationen

Für diese Review habe ich mir mal wieder ein E-Book geschnappt. Es hat schon seine Vorteile, vor allem wenn man umziehen muss, z.B. wegen Studium, etc. Aber zurück zum Thema. Mit Meikyuu bringe ich euch heute wieder ein Buch, was auf einem Tabletop-RPG basiert. Diesmal geht es dabei um Meikyuu Kingdom. Zu dem RPG allerdings gleich mehr.

Vielleicht habt ihr den Namen Meikyuu auch schon mal in einem anderen Kontext gehört? Am ehesten beim Anime/Manga „The Dungeon of Black Company“ (Manga erhältlich bei altraverse). Dieser spielt in der gleichen Welt des Tabletop, wie das Buch, dass ich heute vorstellen möchte.

Erschienen ist das Buch auf Englisch bei Yen Press unter dem Label Yen-On. Den Autor Iori Miyazawa kennt ihr sicher schon, wenn ihr unserem Blog länger folgt. Er ist auch der Kopf hinter Otherside Picnic (Lest hier Daves Review zu Band 01). Für diese Novel erhält er Unterstützung in Form des Illustrators Yo Shimizu, der die Charaktere für das Buch in Bild einfängt. Die Illustration von Light Novel ist für ihn allerdings eher die Ausnahme. Für gewöhnlich macht er eher Concept-Art für Videospiele und ähnliches. Als Übersetzerin wurde Alice Prowse (alias „Popo“) tätig.

Was ist Meikyuu Kingdom?

Die Blogger-Kollegen von High Level Games haben einen wunderschönen Artikel mit dem Namen: „5 Things To Know About Meikyuu Kingdom, The Kingdom Making Game“ geschrieben, auf den ich mich hier stützen möchte. Das Original könnt ihr unter dem Link lesen, ich habe hier eine (teilweise) deutsche Übersetzung für euch angefertigt. Damit können wir ein grundlegendes Verständnis für die Welt aufbauen, in der unsere Novel spielt. Notwendig ist das allerdings nicht, im Buch wird uns alles Wichtige erklärt.

1) Wer hat es gemacht?

Meikyuu Kingdom, manchmal auch Make You Kingdom genannt, ist ein Spiel, dass vom Adventure Planning Service of Japan herausgebracht wird. 2013 wurde angekündigt, dass es eine offizielle englische Übersetzung geben sollte, diese kam allerdings nie heraus. Es gibt allerdings ein paar Entwürfe für eine Fan-Übersetzung.

2) Was ist die Prämisse und das Setting?

Meikyuu Kingdom ist, wie es der Name schon vermuten lässt, ein Spiel in dem man sein eigenes Königreich aufbaut. Es spielt in einer Welt, die sicher der unendliche Dungeon nennt. Die Spieler übernehmen darin die Rolle der Mitglieder des „Royal Court“. Zusätzlich zu ihrer Arbeit im Königreich hat jedes der Mitglieder des „Court“ auch seine eigenen persönlichen Ziele, die er oder sie verfolgt. Zum Beispiel ein bestimmtes Gebiet zu erobern, um es als Territorium für das Königreich zu nutzen oder eine bestimmte Anzahl an Monstern zu besiegen.

Allerdings ist der Dungeon tatsächlich unendlich groß und sogar eigentlich bekannte Gebiete können sich durch einen Prozess der „Dungeonification“ (Im Buch bekannt als „Dungeonstorms“) abrupt ändern. Auch ist euer eigenes Königreich nicht das einzige im Dungeon und nicht alle Bewohner des Dungeons werden euch freundlich gesinnt sein.

3) Wie funktioniert das Spiel?

An dieser Stelle lasse ich eine Kleinigkeit weg. Denn wie das Würfelsystem funktioniert, ist für dieses Review nicht von Belang.

Das Spiel teilt sich, laut dem Artikel, in zwei Phasen auf: Eine Königreich-Phase und eine Dungeon-Phase. In der Königreich-Phase trifft der Spieler Entscheidungen, bei denen es um die Weiterentwicklung seines Reiches geht. Dazu kommt dann noch die Vorbereitung auf die nächste Dungeon-Phase. Die Dungeon-Phase besteht dann aus den Herausforderungen, die Fans von Fantasy-Rollenspielen gut kennen. […]

Nummer 4 und 5 überspringe ich hier mal. Ist für uns nicht wichtig. Bei Meikyuu haben wir es also teils mit einem Fantasy-Rollenspiel und zum anderen mit einem Aufbauspiel zu tun. Kommen wir also mal zurück zum Buch und werfen als nächstes einen Blick auf die Charaktere.

Die Charaktere

Ich möchte euch an dieser Stelle noch schnell die wichtigen Charaktere vorstellen. Diesmal haben wir 4 an der Zahl. Ich werde euch für diese Review aber nur zwei vorstellen, alles andere würde wohl zuviel sein. Fangen wir also an beim Hauptcharakter der Serie.

Taiga Andou-Garret

Ein Bild von Taiga aus Meikyuu. Er ist älter und hat eher wildes Haar und einen Vollbart

Er ist 36 Jahre alt und zur Hälfte ein Japaner und zur anderen ein Brite. Er ist ein Ex-Soldat der britischen Spezialeinheit SAS (Special Air Service) und kann auf 20 Jahre Erfahrung zurückblicken. Man kann also sicher sein, dass er viel Training hinter sich hat. Ein Missgeschick eines Informaten führte dazu, dass man ihn aus dem aktiven Dienst entfernen musste, da sein Gesicht öffentlich in Verbindung mit der SAS zu sehen war. Nicht lange nach seiner Entlassung findet er sich nach einer Heimreise nach Japan in einer anderen ihm fremden Welt wieder.

Mizuho, The Frequent Late Nighter

Ein Bild von Mizuho aus der Novel Meikyuu. Sie hat meerblaues haar, ist jung und trägt eine Brille

Den Namen habe ich mir nicht ausgedacht, es ist wohl üblich, dass in Meikyuu jeder einen Namen und einen Titel hat. Sie ist die erste Person auf die Taiga in der neuen Welt trifft. Sie entstammt einer Familie von Geschichtenerzählern (stellt euch eine Art Barde vor), erzählt also Geschichten und singt Lieder. Durch ihre vielen Reisen als Geschichtenerzählerin hat sie viel Wissen angesammelt, dass sie auch zu nutzen weiß. Sie lebte im „Support Rome Empire Post Five“, einem der Königreiche im Dungeon, bevor dieses vom Dungeonsturm zerstört wurde.

Die Geschichte im Abriss

Am Anfang hatte ich auch einen Bear Grylls in einem Isekai vorgestellt. Ganz gelogen war das nicht. Nachdem Taiga die SAS verlassen musste, da er „verbrannt“ war (also sein Gesicht öffentlich im Zusammenhang mit der SAS zu sehen war), hatte dieser zwei Möglichkeiten: Entweder, er wird in den Dienst außerhalb der Front (also in die „hinteren Reihen“) versetzt oder er geht. Taiga entschied für Letzteres. Nach 20 Jahren bei der britischen Armee war er nun wieder arbeitslos. Aus einer Laune heraus entschied er sich sein Geburtsland Japan zu besuchen. Dort wollte er dann nachdenken was er weiter macht. Geld hatte momentan genug. Auch später einen Job zu finden würde ihm wohl bei seiner Qualifikation und Fähigkeiten nicht schwer fallen.

Ein Fernsehsender bot ihm zum Beispiel an eine Fernsehsendung mit ihm als Moderator zu produzieren. Jeder liebte diese Shows in denen ein Ex-Soldat der Special Forces in der Wildnis ums Überleben kämpft. Ich musste an der Stelle etwas lachen. Es gibt auch in echt einen britischen Dokumentarfilmer, der einen ähnlichen Werdegang hatte. Er war auch bei der SAS und hat danach eine Sendung über das Überleben in der Wildnis gedreht. Vielleicht sagt er euch ja Bear Grylls etwas?

Das alles aber nur am Rande. Durch komische Umstände findet sich Taiga in einer anderen Welt als der unseren wieder. Dort findet er ein bewusstloses Mädchen (Mizuho) in einem Bach vor. Sie scheint noch zu leben. Taiga beschließt ihr zu helfen und sie wacht kurze Zeit später auf. Zusammen schlagen sich die beiden durch einen kleinen Tunnel, als es zu einem gewaltigen Erdbeben kommt (in dieser Welt bekannt als „Dungeonsturm“). Mizuho nach zu urteilen verschieben diese Stürme teilweise ganze Ebenen und wirbeln alles durcheinander. Ganz wie man es aus Meikyuu kennt. Hat aber auch irgendwie was von den „Mystery Dungeon“-Spielen, meint ihr nicht auch?

Als die beiden es dann schließlich zum „Support Rome Empire Post Five“ schaffen, finden sie ein Bild der Verwüstung vor. Die Plaza des kleinen Königreiches war nur noch halb da und auch die Herrscher des Königreiches (sog. „Landmaker“, auch ein Begriff aus Meikyuu) waren dem „Sturm“ zum Opfer gefallen. All die Bewohner hatten nur noch das, was sie am Leibe trugen. Taiga hilft den Leuten und findet mit etwas Glück einen sicheren Platz für alle Bürger (gut 30 an der Zahl) um die nächsten Schritte zu besprechen.

Taiga erklärt immer wieder verschiedene Grundlagen des Überlebens in einer solchen Situation. Es geht dabei um ziemlich elementare Fragen, ganz wie man es aus der Sendung von Bear Grylls „Ausgesetzt in der Wildnis“ kennt, nur, dass hier das Leben wirklich am seidenen Faden hängt. Ich konnte aber beim Lesen des Buches nicht anders als teilweise an diese Sendung zu denken. Es geht um Fragen wie:

  • Wie mache ich am besten Feuer und was brauche ich dafür? (Feuer-Dreieck)
  • Was muss ich beachten wenn ich Wasser aus der Wildnis trinken muss?
  • Wie erwärme ich das Wasser am besten um es abzukochen, ohne dabei das Feuer zu gefährden?
  • Wie gefährlich ist eine Unterkühlung? Was sind die Anzeichen? Wie kann ich jemanden ohne Feuer vor dem Erfrieren retten?
  • Wie gehe ich am besten vor, wenn ich nicht weiß, ob eine gefundene Frucht giftig oder essbar ist?

Diese und viele mehr Fragen werden uns im Buch, während der Survival-Portion des Buches gestellt und beantwortet. Auch Mizuho spielt hier eine große Rolle. In der Wildnis kann jeder Fehler tödlich enden. Mizuho ist für Taiga eine Art „Local-Guide“, die er immer wieder fragt, wenn ihm etwas in dieser Welt unklar ist. Schon praktisch so ein wandelndes Lexikon. Diesen Teil des Buches finde ich auch sehr gelungen. Es ist sehr interessant zu lesen wie Taiga und seine neugewonnenen Mitbürger sich durchschlagen und dabei quasi bei Null anfangen müssen.

Anfangs muss auch Taiga improviesieren und mit dem klarkommen, was er zur Verfügung. Es läuft mit der Zeit immer besser und er und die anderen Bewohner passen sich immer mehr an die Umstände an, um dann ihre Probleme Stück für Stück zu lösen. Es ist aber auch sehr interessant zu lesen was die Bewohner mit den neuen Materialien und dem Land anstellen. Es fühlt sich an der Stelle schon weniger wie ein Survival-Game, sondern mehr wie ein Aufbauspiel an, was ja durchaus Hand-in-Hand geht.

Es geht den Leuten in der kleinen Siedlung auch immer besser und irgendwann kommen sie dann noch auf die Idee wieder ein eigenes Königreich mit Taiga an der Spitze zu gründen. Zusätzlich zu den Aufgaben des Überlebens, erwarten unseren Soldaten also nun auch noch administrative Aufgaben…

Meine Meinung zu Meikyuu: Labyrinth Kingdom – A Tactcial Fantasy World Survival Guide

Kommen wir also endlich dazu wofür ihr alle wohl hier seid. Was halte ich denn nun von dem Buch? Ich denke es ist ein sehr interessantes Buch mit einer frischen und neuen Prämisse. Ich meine klar, die Elemente, die es einem auftischt, sind sicher alle nicht neu, aber die Mischung macht es aus.

Insgesamt zeigt sich das Buch sehr erfrischend, denn unser Protagonist muss alle seine Fähigkeiten aus seiner jahrelangen Erfahrung als Soldat aufwenden, damit er und die anderen Leute überleben können. Das Buch macht dabei einen sehr guten Job dem Leser immer wieder Häppchenweise Informationen über die Welt und andere Sachen zu vermitteln.

Das Buch macht sehr klar, was für ein unwirtlicher Ort der Million Dungeon für die Menschen, die ganz unten in der Kette stehen, ist. Immer wieder wird einem im Verlauf des Buches bewusst, wie viel es braucht um dort zu überleben.

Taiga selbst ist sehr interessant. Normalerweise ist ein Charakter ja nur so ein richtiger Badass, weil es cool ist. Für dieses Buch ist es aber fast notwendig, dass der Hauptcharakter ein trainierter Soldat ist. Jeder andere wäre wohl elendig gestorben. Er verlässt sich auf seine Erfahrung und das Wissen von Mizuho über die Welt um das Überleben zu sichern.

Mir hat auch sein reifer Charakter sehr zugesagt. Er denkt nach bevor er etwas tut, er lässt sich schwer aus der Ruhe bringen und verhält sich insgesamt einfach so, wie man es von jemand seines Alters und Standes erwarten würde. Das ist etwas, was ich bei vielen anderen Light-Novel-Protagonisten manchmal schmerzlich vermisse.

Taiga geht während seiner Zeit im Dungeon ein bisschen den Weg man aus einem sehr bekannten Meme mit Bear Grylls kennt:

Ein Bild mit einem dreckigen Bear Grylls und dem Text Improvise. Adapt. Overcome.
Etwa so, wie in diesem Meme hat sich auch Taiga in der Light Novel verhalten, wenn es um Survival geht.

Die anderen Charaktere rund um Taiga, vor allem die Dorfbewohner sind jetzt nichts allzu besonderes. Aber klar was will man bei einem solch kurzen Buch erwarten? Da ist nicht die Zeit für große Hintergrundgeschichten. Immerhin manche haben auch einen Namen bekommen. Die beiden Mädchen die unseren Protagonisten begleiten, haben beide ihre Rollen im Reich bleiben aber hinter Taiga zurück. Sie sind aber dennoch ziemlich wichtig.

Survival steht hier nicht nur im Namen, sondern ist ein elementarer Bestandteil dieses düsteren, aber irgendwie auch hoffnungsvollen Buches. Das Buch besteht dabei aber nicht nur aus Survival, sondern hat auch einen gewissen Anteil, den man am eheseten aus einem Aufbauspiel kennt. Ganz wie im Vorbild (Meikyuu) wechseln sich auch im Buch die Passagen in denen es um die Erkundung und Erschließung des Dungeons mit Phasen ab, wo es um die Entwicklung des kleinen Königreiches geht. Der Aspekt hat mir an sich sehr gut gefallen.

Etwas oder eher jemand an dem Buch störte mich allerdings gewaltig. Das trübt alles so ein bisschen meinen eigentlich guten Eindruck vom Buch, den ich bis zu dem Zeitpunkt hatte. Insgesamt ist das Buch doch interessant und spannend geschrieben. Was ist also mein Problem? Lasst es mich euch erklären, aber eine klare Warnung es folgen Spoiler zum Inhalt des Buches. Ich kann es kaum fassen, dass der Autor den Plot so hart in die Wand rammt, um einen richtig dummen Witz zu machen. Lest selbst:

Wie es dieses Buch geschafft hat alle Spannung zu zerstören

Als das Königreich also immer größer wird, annektieren unsere Helden ein paar Gebiete zur Erweiterung des Königreiches. Einer der neuen Räume enthält Boden mit sehr fruchtbarem Land. Das könnte nachhaltig das Nahrungsproblem lösen. Die Bewohner fangen also an, das fruchtbare Land in Felder umzuwandeln. Es sollte aber nicht lange dauern bis eine Horde kleiner Orcs, genannt Orclinge, die Menschen auf den Feldern überfallen.

Die Gegner sind nichts was die Landmaker des neuen Königreiches nicht beseitigen können. Taiga und seine kleine Truppe kümmern sich also ziemlich leichtfertig um die Gegner. Das Problem liegt aber eher in den großen Orks, die sich bald zeigen würden. Das kleine Königreich hatte ein Problem: Sie hatten weder die Macht noch die Ausrüstung um sich mit einem solch starken Feind anzulegen.

Es geht so ein bisschen weiter wie in einem Märchen. Es erscheint eine Ritterin auf einem strahlenden Ross – Nein Moment sie reitet eine 6-füßige Echse. Der Deal mit ihr sieht vor, dass die Ritterin zu einem Landmaker dieses Königreiches ernannt und sie dafür dem Königreich hilft. Es keimt wieder Hoffnung im kleinen Königreich auf. Jetzt können sie sich den Orks Mann-gegen-Monster stellen.

Ein paar Tage später bereiten sich alle auf den Sturm auf die Orks vor. Bisher klingt das doch alles ziemlich cool, oder? Gleich wird es wohl einen epischen Kampf um das Überleben des Königreiches geben, oder? Man kann die Spannung unter den Dorfbewohnern quasi greifen. Hier entschied sich der Autor dann aber, warum auch immer, den ganze Spannungsbogen für einen furchtbaren Witz zu zerstören.

Die weibliche Ritterin zog einen kleinen rechteckigen Spiegel aus ihrer Tasche. Taiga dachte, vielleicht will sie sich Kriegsbemalung aufsetzen oder sich selbst ein bisschen damit motivieren. Aber lest es doch gerne selbst:

Textstelle aus Kapitel 28

„She took a square plate with fancy edges out of a pocket in her breastplate. It looked like a black mirror. Was she going to put on war paint? Or would she use it talk to herself and get pumped up? As I watched in fascination, she exhaled a long breath, reached out with her arms, and held the mirror up in front of her.

And then, suddenly, she started speaking to it in a very informal tone.

“Heya, everyone! Y’all still in good health? It’s me—Astoria the Wing-Blessed!”

“…?!?!?!?!?!”

Flabbergasted, I stared fixedly. Without seeming to care about the rest of us looking on, she continued, not missing a beat.

“I know it’s been two days since my last stream—sorry! Hmm? My producer isn’t here today? That’s right! I actually, well… I left him behind. Yes, yes, again. Heh-heh. He’s probably out of his mind with rage right now. Wouldn’t want to see him at the moment! Anyway, you’ll never believe it! I now belong to a kingdom! Ta-daa!”

With that, she pointed the square mirror in her hand at us. Mizuho, Troach, and I made suspicious faces at the mirror.

“Its name is the Great Camp Bravo Kingdom! It’s a tiny one, just created recently, but it’s a super comfy place to be! I’ll have everyone introduce themselves—starting with Lady Mizuho!”

“M-me? I’m Mizuho the Frequent Late-Nighter. Oh, and I’m the Minister.”

“…What, you want me now? Uhhh… I’m Troach of the Complicated Past… The Attendant, and… Hey, what is this—?”

“Last up is Sir Taiga!”

“……”

“…Go ahead, Sir Taiga!”

“…I am called Taiga the Special… The Ninja…”

“Thank you all! Those three are my new friends. They’re the ones who welcomed me into their Court. What? ‘That’s all’? Yes! This Court has no King! Unusual, isn’t it? With that, let’s get season six of Wandering Knight, Astoria’s Great Adventure under way! Title: ‘Astoria the Wing-Blessed Becomes a Landmaker’! I hope you’re looking forward to it, everyone! See you all later!”

Astoria touched the edge of the mirror, and its surface went black. She sighed, then gave us a happy smile.

“Thanks for going along with that! The viewers seemed to like it a lot. Maybe I should have warned you beforehand, but I wanted to get everyone’s raw reactions on camera. Please forgive me!“

– Meikyuu: Labyrinth Kingdom, Kapitel 28 Yen Press LLC, 1. Auflage, E-Book

Meine Reaktion darauf lässt sich wohl am besten in diesen zwei Bildern hier ausdrücken:

Ich hab nach dem Lesen der Szene erstmal den E-Reader zur Seite gelegt und kurz darüber nachgedacht, was zur Hölle ich da gerade gelesen habe. Meint der Autor das wirklich ernst?! Hat der irgendwas geraucht, um auf die Idee zu kommen?! (Scheinbar hat er wohl auch nicht guten Stoff erwischt, wie die liebe Anne). Unsere Ehrenwerte Ritterin ist also eine Streamerin, wie man sie von Twitch kennt?!Ehrlich gesagt bin ich da aus allen Wolken gefallen. Hat der Autor da gerade wirklich die ganze Spannung am wohl spannendsten Punkt des Buches genommen und für einen blöden Witz, der nicht einmal zum Buch passt, alles zerstört? Scheint so. Aber warum macht man sowas? Vielleicht kann es mir ja jemand von erklären. Ich kann mir da kaum einen Reim darauf machen. Der Comic-Relief war einfach absolut fehl am Platz in einem Buch, das sonst immer total ernst und nicht wirklich fröhlich ist, auch wenn es hier und da auch mal leichtere und fröhliche Momente gibt.

In einem Werk, wie vielleicht Konosuba, hätte ich über sowas prima lachen können, da ist ja schon die ganze Prämisse das Hochnehmen eines ganzen Genres mit allem was dazu gehört. Aber in diesem Buch und mit dem Aufbau ist das einfach nur fehl am Platz. Ich wüsste wirklich gerne, was der Autor sich dabei gedacht hat. Das hinterlässt mich mit einem sehr frustrierenden Eindruck. Es war einfach nur völlig unnötig. Das Buch war doch bis zu diesem Zeitpunkt gut wie es ist! Eine interessante, taktische Survival-Novel. Da es sich bei dem Buch, bisher, um einen One-Shot handelt hätte man darauf einfach komplett verzichten können. Aber hey sagt mir gerne dazu was ihr meint.

Eine einzige Erklärung, die ich habe, wäre vielleicht das Tabletop Meikyuu selbst. Es ist ja ein Fantasy-Tabletop, vielleicht ist dort der Kreativität keine Grenze gesetzt, aber ich kann auch irren. Japanische RPGs sind eher dafür bekannt sehr starre Regeln zu haben. Für mich stellt diese ganze Sache einfach einen Fall dar, wie man ein Buch nicht schreiben sollte, wenn man Spannung erzeugen will.

– Ende des Spoilers –

Fazit

Was ist also mein Fazit zum Buch? Uns erwartet in diesem Buch mal wieder ein etwas besonderer Isekai, der durch seine eigene Prämisse und eine interessante Mischung aus Survival- und Aufbauspiel punkten kann. Der Autor nimmt sich die Zeit und beschreibt detailliert, was alles passieren muss, dass unser kleines Königreich überleben kann. Das Survival im Namen hat sich das Buch auch deshalb redlich verdient.

Der Hauptcharakter macht in diesem Buch auch wirklich Sinn und ist nicht einfach nur ein Soldat, weil cool ist, sondern eher, weil es absolut notwendig für den Plot ist. Auch Mizuho und die anderen Mitglieder des Council entpuppen sich als sehr wichtig für die Story, da jeder seine Stärken und Schwächen hat. Alle arbeiten sie aber zusammen, um ihr Überleben zu sichern. Ich hatte wirklich einen Spaß daran zu Lesen, wie Menschen das Beste aus ihren widrigen Verhältnissen machen und sich wieder etwas Neues aufzubauen.

Meikyuu als Welt wurde im Buch sehr gut umgesetzt, man findet im Buch alle zentralen Elemente des Tabletop wieder, bis runter auf die einzelnen Titel der Personen, wie etwa „Landmaker“. Das Buch erhält von mir eine Empfehlung für alle, die Survival und düstere Fantasy lieben. Macht euch aber gegen Ende auf eine Überraschung gefasst, die so gar nicht zu Rest passt. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass der Autor meinte, dass das eine gute Idee sein wird.

Wenn man von dieser einen Sache absieht, hatte ich einen guten Spaß mit dem Buch. Es ist fast schade, dass es nur einen Band gibt. Ich hätte doch gerne mehr gelesen.

Das Buch erhaltet ihr bei den einschlägigen Händlern entweder als E-Book oder gedruckte Fassung.


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