Review: Parasite in Love

Content Notes: Sowohl das Buch als auch diese Review behandeln Themen wie psychische Erkrankungen, genauer gesagt Depressionen und Angststörungen, Selbstmordversuche und implizierten Suizid. Außerdem ist eine Romanze zwischen einem Erwachsenen und einer Minderjährigen Bestandteil dieser Geschichte.
Cover der Novel Parasite in Love. Man sieht junges Mädchen in Schuluniform, welches an einem verschneiten Tag draußen steht. Sie hat einen eher leeren Gesichtsausdruck und wirkt erschöpft.
Cover der Novel „Parasite in Love“

Offizielle Beschreibung

Kengo verlässt seine Wohnung nur äußerst selten, denn er hat eine panische Angst vor Keimen. Er programmiert an einem zerstörerischen Virus, der die Kommunikation seiner Mitmenschen stören soll, damit sie sich ebenso einsam fühlen wie er.

Doch eines Tages steht ein Fremder vor seiner Tür, droht ihn auffliegen zu lassen und zwingt Kengo zu einem seltsamen Auftrag. Er soll das Vertrauen der 17-jährigen Sanagi gewinnen, einer Schulschwänzerin mit sozialer Phobie. Als Kengo sich der Erpressung fügt, ist nichts mehr, wie es war.

– Offizielle deutsche Beschreibung vom Egmont-Verlag

Über diesen Autor:

Sugaru Miaki kennt man bereits von seinem Roman „Ich habe mein Leben für 10.000 Yen pro Jahr verkauft“. Ein Buch, dass ich sehr mochte und das mich demnach sehr positiv auf seinen nächsten Roman stimmte. Junge, das war ein Ritt. Auch wenn 10.000 Yen eher in die Richtung Fantasy geht und Parasite in Love eher in Richtung Sci-Fi, gibt es ein Thema, das die beiden eint. Deswegen sollten Fans des einen Buches eventuell auch das Andere lesen. Es geht um Protagonisten mit psychischen Krankheiten. Und an dieser Stelle muss ich eine Frage an den Autor loswerden: Geht es Ihnen gut Herr Sugaru?

Meine Meinung:

Kengo und Sanagi haben beide jeweils mit ihren eigenen psychischen Krankheiten zu kämpfen. Wie diese dargestellt wurden, hat mir aufgrund ihrer Authentizität gefallen. Als jemand, der selbst an Depressionen erkrankt ist, konnte ich mich sehr gut in die Handlungs- und Denkweisen der beiden hineinversetzen. Jedoch hatte ich die Befürchtung, dass das Buch in das gefährliche Klischee von „Liebe heilt alle Wunden und wenn es sein muss auch psychische Krankheiten“ fallen würde. Dazu kommt natürlich der große Altersunterschied zwischen den beiden Protagonisten. Nichts gegen Age-Gaps, aber in diesem Fall hat sie mir einfach nicht geschmeckt. Noch hatte auf die beste Weise recht wie es hier der Fall war.

Tatsächlich hat der Autor dem oben beschriebenen Klischee einmal richtig schön den Mittelfinger gezeigt, allerdings auch eher auf eine seltsame spoilerhafte Weise.

Meine Meinung zum Buch

Hauptfigur Sanagi hat eine seltsame Obsession mit Parasiten, doch wenn ihr denkt, dass daher der Titel „Parasite in Love“ kommt, dann legt ihr gehörig falsch. Es geht im wahrsten Sinne des Wortes um Parasiten. Das Problem dabei ist, dass das Buch manchmal etwas träge zu lesen ist, wenn reihenweise lateinischer Fachnamen genannt werden, oder man seitenlange Beschreibung der Funktionsweisen der Parasiten vor sich hat.

Und wenn ihr dachtet, der „Parasite“ im Titel spielt auf Kengos Computer-Virus an, dann liegt ihr erneut falsch. Der Leser wird bei der Hälfte des Buches mit einem Vorschlaghammer von einem Plottwist erschlagen: Kengo und Sanagi sind beide mit einem Parasiten infiziert, der den Wirt dazu bringt sich in einen anderen Wirt des Parasiten zu verlieben. Und so kommen dann die Gedanken ins Rollen, denn das wirft einige Fragen über die Natur des Menschen auf. Ist diese Liebe, die Kengo und Sanagi füreinander unecht, weil sie von einem Parasiten initiiert wird? Klar, würden sie einander wahrscheinlich nicht lieben ohne diesen Parasiten, aber sie wären sehr wahrscheinlich auch bereits tot, denn der Parasit wirkt wie eine Art Anti-Depressivum.

Diese Erkenntnis kommt allerdings viel zu spät, denn während Kengo zwar vom Parasiten und seinem psychischen Erkrankung geheilt wird, hat Sanagi weniger Glück und plant auf den letzten Seiten des Buches sich umzubringen, nach dem Motto: „Gehen wenn es am schönsten ist.“ Das Ende ist das was mich am meisten beschäftigt hat. Ich war sehr zwiegespalten, denn auch wenn das Ende ein passendes war, wollte ich einfach, dass diese Charaktere glücklich werden. Aber angesichts der Tatsache, dass dieses Buch dem „Liebe heilt Depressionen“ Klischee laut ins Gesicht zu schreien scheint, schien es diese Message nochmal zu unterstreichen.

– Ende des Spoilers –

Auch wenn es scheint, als würde das Buch einige Klischees einbinden, die eventuell nicht so schmecken, lohnt es sich trotz dessen bis zum Ende dranzubleiben. Denn wie ich in der Review zu 10.000 Yen bereits gesagt habe, ist Sugaru Miaki meiner Meinung nach ein äußerst talentierter Autor, der weiß wie man eine gute Geschichte schreibt.

Fazit:

Dieses Buch hat mich zerstört. In dem Sinne: gut gemacht! Ich sollte erneut eine Triggerwarnung wegen Depressionen, Angststörungen und Suizid aussprechen, da diese Themen alle im Detail in diesem Buch behandelt werden. Allerdings fand ich, dass dieses Buch einen in diesem Sinne zum Nachdenken anregt. Gerade weil ich mir vorstelle, dass sich die Meinung zum Ende spaltet, kann ich hier eine Empfehlung aussprechen. Schreibt mir doch in die Kommentare, was ihr von dem Buch haltet 😉

Parasite in Love ist erhältlich bei Egmont zum Preis von 15€ für das Taschenbuch und 13,99€ für das E-Book


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