Review: So I‘m a Spider, So What? – Band 01

Normalerweise finden sich Protagonisten in einem Isekai als Mensch in der neuen Welt wieder. Was passiert allerdings wenn man nicht so viel Glück hat und als Spinne in die neue Welt geschickt wird? Erfahrt mehr dazu in dieser Review zu Band 01 von So I‘m a Spider, So What?

Cover des Band 1 von So I'm a Spider, So What?
Cover des Band 1 von So I’m a Spider, So What?

 

Japanischer Titel: 蜘蛛ですが、なにか?
Kumo Desu ga, Nani ka?
Englischer Titel: So I‘m a Spider, So What?
Autor: Okina Baba
Illustrationen: Tsukasa Kiryu
Übersetzung: Jenny McKeon

Bei „So I‘m a Spider, So What?“ handelt es sich um eine Novel des Autors Okina Baba mit Illustrationen von Tsukasa Kiryu. Herausgegeben wird das Buch im Englischen von Yen Press über das Label von Yen On. Für die Übersetzung aus dem Japanischen ins Englische zeichnet sich Jenny McKeon verantwortlich.

Worum es Buch in etwa geht könnt ihr der offiziellen Beschreibung zu diesem Buch entnehmen:

„Ich war mal ein normales Oberschul-Mädchen, aber von einem Augenblick zum nächsten wache ich an einem Ort auf, den ich noch nie zuvor gesehen habe und – und ich wurde als eine Spinne wiedergeboren?! Wie soll denn etwas, das nichts weiter ist als eine kleine Spinne (das bin ich) im wohl schlimmsten Dungeon überhaupt überleben? Gibt es dafür keine Regeln? Es sollte dafür Regeln geben! Wer zur Hölle ist verantwortlich dafür? ZEIG DICH!“

– (freie Übersetzung der offiziellen englischen Beschreibung)

Ihr habt richtig gelesen unsere Protagonistin in diesem Buch wurde nicht als übermächtiger Held wiedergeboren, sondern als kleine, lausige Spinne. Und genau das macht auch einen der reizvollen Punkte dieses Buches aus, aber dazu später mehr.

Anders als man nun vielleicht vermuten könnte wird in diesem Buch nicht nur eine Person wiedergeboren, sondern gleich eine ganze Schulklasse inklusive Lehrerin. Die genauen Umstände, wie es dazu kam, sind unklar. Das Buch berichtet nur von einem geheimnisvollen Riss in der Decke des Klassenzimmers, der zur Reinkarnation geführt haben muss. Da diese Novel ein paar mehr wohl wichtige Charaktere hat, lasst uns doch im Detail auf die einzelnen Figuren eingehen.

Die Charaktere

„Kumoko“
kumo
„Kumoko“ ist unser namenloser Hauptcharakter. Namenlos deshalb, weil sie offiziell im Buch keinen Namen hat, auch der Name ihres früheren Ichs ist nicht bekannt. Daher wurde sie von den Fans Kumoko  getauft und der Autor hat dies dann übernommen. Sie wurde als kleine armselige Spinne (genauer ein winzig kleiner Taratect (engl. Small lesser Taratect)) in die neue Welt geschickt. Vom Aussehen her ist sie eine fast vollständig weiße Spinne mit schwarzen Flecken auf dem Hinterteil und pinken Abschnitten auf den Beinen.

Kumoko ist dabei eher ein introvertiertes Wesen, aber sie ist stellenweise sehr lustig und leicht abgedreht. Sie neigt jedoch auch dazu etwas zu hochmütig und stolz zu sein, weshalb sie sich schon mal in kniffeligen Situationen wiederfindet. Vielleicht hat sie aber auch ein bisschen ein Schraube locker, weil sie solange alleine war?

Der Name Kumoko leitet sich aus dem japanischen Wort für Spinne („Kumo“) und der Endung „ko“ (dies macht den Namen zu einem Mädchennamen) ab. In Ihrem vorherigen Leben war sie eine introvertierte Person, die sehr viel Zeit mit Videospielen verbracht hat. Ob ihr die dabei erworbenen Fähigkeiten in ihrem neuen Leben weiterhelfen werden?

Shun
Shun1
Shun (bürgerlich: Schlain Zagan Analeit) ist das Kind einer Konkubine des Königs von Analeit. Als einer von Kumokos Klassenkameraden wurde auch er nach seinem Tod wiedergeboren. Anders als Kumoko wurde er allerdings als Mensch wiedergeboren. In der Famile der Analeits ist er der 4. Prinz.

In Japan war sein Name Yamada Shunsuke. Auch er war ähnlich wie Kumoko ein ganz schöner Gamer in seinem vorherigen Leben. Einer seiner Spieler-Freunde war Kanata Ooshima.

Katia
Katia1
Katia (bürgerlich: Karnatia Seli Anabald) ist die (weibliche) Reinkarnation von Yamadas Freund Kanata Ooshima. Da sie in ihrem früheren Leben ein Mann war, war die Situation anfangs sehr ungewohnt. Sie ist die Tochter des Herzoges von Anabald. Ihre Augen und Haare sind feuerrot und sie wird als attraktiv beschrieben. Sie ist die älteste Tochter des Fürsten.

Feirune
Ein kleiner Erddrache, der aus einem Ei geschlüpft ist, das aus dem Dungeon geholt wurde. Es hat einen schwarzen Körper und wurde nach dem Schlüpfen Shuns Vertrauter. Auch Feirune ist eine der Klassenkameraden die nach ihrem Ableben in der neuen Welt wiedergeboren wurden. In ihrem vorherigen Leben war sie als Mirei Shinohara bekannt.

Meine Meinung zu So I‘m a Spider, So What? – Band 01:

Der Großteil des Buches beschäftigt sich mit Kumoko und ihrem täglichen Überlebenskampf im Großen Elroe Labyrinth (engl. Great Elroe Labyrinth). Ein paar interessante Dinge fallen dabei ins Auge wenn man das Ganze etwas näher betrachtet. Der Autor Okina Baba hat für die Passagen, die von Kumokos täglichem Überleben berichten, eine interessante Perspektive gewählt. Die Passagen sind allesamt als innerer Monolog Kumokos‘ geschrieben. Sie erzählt uns also in ihrem Kopf was gerade passiert. Dies gewährt uns einen sehr tiefen Einblick darin was in Kumoko während der ganzen Zeit so vorgeht und macht es mir als Leser auch einfacher mit ihr zu sympathisieren.

Man kann den Monologen dabei immer wieder entnehmen, wie sich über wertlose Fähigkeiten aufregt, hier und da mal den Dungeon in Frage stellt oder einen dämlichen Witz reißt (wie wäre es zum Beispiel mit einem Pappkarton für verbesserte Schleichskills?!) Auch die Vierte Wand ist nicht sicher vor unserer kleinen Spinne.

Die Welt selbst, in und außerhalb des Dungeons, ist wie für einen Isekai fast üblich von einem System geprägt, das man vornehmlich aus Computer-Rollenspielen kennt. Daher setzt Herr Baba setzt auf altbekannte Elemente wie Lebenspunkte (LP), Magiepunkte (MP), Ausdauer-Punkte (SP) und natürlich auch Erfahrungspunkte und Fähigkeiten. Ansonsten gibt es auch noch spezielle Titel (Ihr könnt euch die so ein bisschen wie in einem MMO vorstellen), die mit der Zeit durch das Erreichen bestimmter Bedingungen erhalten werden können.

Die Fähigkeiten werden mit der Verwendung stärker (offensive wie auch defensive Fähigkeiten) und haben ein eigenes Level. Man kann keine Punkte investieren um die Fähigkeiten zu stärken, es hilft nur Training. Neue Fähigkeiten können, soweit die Voraussetzungen erfüllt sind, dadurch erworben werden, dass man etwas Bestimmtes tut (Fäden spinnen, Konzentration, fressen, etc…) oder die Fähigkeit mithilfe der sog. Status-Punkte erwirbt.

Überhaupt lehnt sich das Buch schon sehr an seine Spielmechaniken an. Es gibt sogar eine Stimme, die die Systemmeldungen ala <Appraisal reached Level 2> ausliefert. Kumoko nennt die Stimme „Göttliche Stimme (temporär)“ (engl. Divine Voice (temp.)). Als Fan von RPGs, so wie ich einer bin, kann man an dem Buch also seine Freude haben. Die Geschichte fühlte sich für mich schon fast mehr wie ein Spiel an, als ein Buch.

Auch das Kumoko nur eine kleine, unbedeutende Spinne ist hat für das Buch eine interessante Folge. Ähnlich wie zum Beispiel Bell in „Is it Wrong to Try to Pick Up Girls in a Dungeon?“ (oder kurz DanMachi), muss auch Kumoko sich von 0 aus nach oben hocharbeiten. Kein überpowerter Charakter direkt zu Anfang, nicht in diesem Isekai. Eine Geschichte so zu beginnen und dann Stück für Stück auf den Erfolgen aufzubauen ist etwas was ich an einer Geschichte schätzen kann. Es macht sie für mich glaubhafter.

Da Kumoko daher immer wieder neuen Herausforderungen gegenüber steht muss sie ihren Intellekt und ihre neu gewonnenen Spinnen-Kräfte zu nutzen lernen, um dann auch einen scheinbar unbesiegbaren Gegner zur Strecke zu bringen. Zusammen mit Kumokos Hochmut und Stolz, den sie an den Tag legt hat der Autor eine interessante Mischung geschaffen, die die Novel spannend hält.

Damit das ganze durch den ständigen Monolog Kumokos und die immer wiederkehrenden System-Nachrichten nicht zu eintönig wird, sorgt der Autor in seinem Buch zwischen den einzelnen, größeren Hauptkapiteln die sich mit Kumoko beschäftigen für etwas Abwechselung. Erinnert ihr euch an die Eingangs ebenfalls erwähnten Charaktere Shun, Katia und Fei? Die drei sind dann Teil der Geschichte in den Zwischenkapiteln.

Dabei werden uns auch die Schattenseiten einer Reinkarnation offenbart, Sprachbarrieren, Angstzustände, Unsicherheit und in Katias Fall kommt noch eine Geschlechtsumwandlung dazu. Alles ziemlich hartes Brot, das jedoch mehr indirekt angegangen und erwähnt wird. Die Zwischenkapitel beschäftigen sich in diesem Band mit den Geschehnissen rund um das Königshaus. Manchmal war ich allerdings schon versucht die Zwischenkapitel zu überspringen, weil Kumokos Dungeon-Abenteuer für mich auf jeden Fall den spannenderen Teil des Buches bilden.

Da ich die E-Book-Fassung des Buches gelesen habe an dieser Stelle, bevor ich zum Fazit komme noch etwas das Erwähnung finden soll. Es liegt in der Natur eines E-Books und eines Readers, dass der Leser die Art wie er das Buch liest ein wenig anpassen kann, sei es die Schriftart, der Zeilenabstand oder die Schriftgröße. In den meisten Fällen führt dies eigentlich zu keinen Problemen, da ein E-Book ein Variables Layout hat, eine Seite des Buches muss daher nicht unbedingt einer Seite auf dem E-Book-Reader entsprechen.

Es kann aber auch mal zu Problemen kommen. In diesem Buch werden ab und zu Tabellen gezeigt, die den Status bspw. einer Person oder eines Monsters darstellen. Diese haben leider ein etwas festeres Layout als ein Fließtext, was zu interessanten Ergebnissen führen kann. Da auf den entsprechenden Bildern logischerweise der Status einer der Charaktere und dessen Skills zu sehen sind, habe ich euch die Bilder in einen Spoiler reingesetzt. Die Print-Version wird in dem Fall auf jeden Fall besser aussehen, da man dort feste Gegebenheiten leichter realisieren kann. In Ermangelung einer gedruckten Ausgabe konnte ich das leider nicht überprüfen. Es sollte aber wohl ähnlich aussehen wie wenn ich das Buch auf einem PC öffne. Ein Bild dazu wie es idealerweise dann wohl aussieht ist in nachfolgenden Spoiler gelistet: (logischerweise Spoilerwarnung da der Inhalt der Tabelle noch enthalten ist!)

Tabellen auf E-Book Readern

Hier sind ein paar Bilder für einen schönen Vergleich zu haben wie die Tabellen auf meinem kleinen E-Book-Reader (Bild 1 und 2), einem Pocketbook HD3 mit 6-Zoll und meinem PC-Monitor mit 22-Zoll und 1080p (Bild 3) aussehen. Für eine vergrößerte Ansicht bitte auf das entsprechende Bild klicken.

Spider-Tabelle-hochkant-pocketbook-222x300
Ansicht auf dem Pocketbook HD3 in senkrecht.
Spider-Tabelle-waagerecht-pocketbook-300x222
Ansicht auf dem Pocketbook HD3 in waagerecht.

Calibre (PC-Monitor 22-Zoll)

Fazit

Was ist also mein Fazit zum ersten Band von „So I‘m a Spider, So What?“

Als Leser erwartet einen in dieser Novel eine interessante, abseits des Standards gehaltene Geschichte, die durch ihre einzigartige Prämisse bestechen kann. Kumoko hat über das Buch hinweg immer wieder ein paar lustige Szenen, bevor die harte Realität des Dungeons sie wieder einholt.

Der Autor schafft es im Buch wieder etwas frischen Wind in das Isekai-Genre zu bringen, da die Spinne als Hauptcharakter Dinge ermöglicht, die bei einem Menschen nicht funktionieren würden.

Im Buch erwartet uns ein unwirtlicher Dungeon wie in „Is It Wrong to Try to Pick Up Girls in a Dungeon?“und eine Story von Zero to Hero, die die Charaktere schonmal an ihre Grenzen und darüber hinaus bringt. Das war auch eine der Sachen die mir an Danmachi sehr gut gefallen hat. Ganz im Allgemeinen verspürte ich bei Kumokos Überlebenskampf einen gewissen Danmachi-Vibe.

Dazu kommt dann noch das wirklich sehr stark an RPGs angelehnte System der Welt. Als RPG-Fan muss man das doch mögen, oder? Es kann allerdings auch sein das genau das einen abschreckt. Man sollte den Aspekt schon mögen wenn man sich an die Serie macht.

Von mir bekommt das Buch also eine klare Empfehlung an alle die RPGs und clever geschriebenen Isekai mögen.

Ist euer Hintern nun auch ganz aufgeregt und ihr wollt nun gerne auch eure „Fänge“ im Buch versenken? (pun intended) Dann könnt ihr das Buch entweder als gedruckte Fassung für $14US oder das E-Book für $7.99US erwerben. Hier ein Link zur jeweiligen Fassung, da es in ganz schön vielen Shops gelistet ist:

Auf Deutsch ist die Light Novel leider nicht erhältlich, aber der Manga wird auf deutsch von Manga Cult publiziert. Im Deutschen heißt das ganze dann „Ich bin eine Spinne, na und?“ Zum Manga „Ich bin eine Spinne, na und?“ bei Manga Cult

Habt ihr das Buch auch gelesen? Falls ja schreibt mir gerne eure Meinung in den Kommentaren unter diesem Artikel.


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