Herzlich willkommen an der Saint Claus Academy, eine Akademie für die reichsten der Reichen mitten im Bottnischen Meerbusen. Dies ist die Seeregion zwischen Schweden und Finnland. Eine ganz normale Schule mit ein paar exotischen Clubs. Darunter der sagenumwobene Super-Club, der eigentlich nur der Spa-Club des Campus ist. Erfahrt in dieser Review mehr über die komödiantische „Magical Boy“ Light Novel Sweet! Sweat! Swoop! aus dem Hause CatMint!
Allgemeine Informationen
Hier vor uns haben wir ein Buch des österreichen Verlag CatMint, der sich vor allem für illustrative Bücher aller Art auszeichnet. Unter anderen hat der Verlag auch die ein oder andere Light Novel im Angebot. Seit neuesten auch „Sweet! Sweat! Swoop!“. Das Buch wurde mit Hilfe einer Startnext-Kampangne finanziert. Das Buch aus dieser Kampangne möchte ich euch in dieser Review vorstellen. Im Paket dieser speziellen Ausgabe erwartet euch das Folgende:
Links seht ihr das Cover des Buches. Rechts davon ist eine Werbekarte für den Light Novel Dungeon, die den ersten zwei Auflagen beiliegen wird, und die Dankeskarte für alle, die die Startnext-Kampagne unterstützt haben. Inhaltlich ist diese Fassung identisch mit jener, die ihr bei CatMint erstehen könnt.
Geschrieben wurde diese Magical-Boy-Light-Novel von Anne Atsusa, die auch den Buchsatz und die Gestaltung übernommen hat. Die zahlreichen Illustrationen im Buch stammen von Nana Yaa. Eine englische Fassung ist ebenfalls geplant, einen genauen Releasetermin kann ich euch allerdings nicht nennen.
Offizielle Beschreibung
Die offizielle Beschreibung des Verlags CatMint sagt das Folgende zum Buch:
„Taro hat schon immer davon geträumt ein Superheld zu werden und schreibt sich, nachdem er die Aufnahmeprüfung für die Oberschule wortwörtlich verkackt hat, an der Saint Claus Academy im Nirgendwo von Nordeuropa ein. Doch der dortige スーパー部 (Super-Club) entpuppt sich als falsch übersetzter スパ部 (Spa-Club), der aus vier stinkreichen Saunagängern besteht. Zum Glück hat Taro eine besondere Flasche Sauna-Essenz, mit der jeder noch so absurde Wunsch wahr wird. Nun heißt es: Saunieren oder Blamieren!“
– offizielle Beschreibung des CatMint-Verlages
Die Charaktere
Taro Yamada
Anders Andersen
John Doe
Tauno Talinen
Ivan Ivanovich Ivanon
Meine Meinung zu Sweet! Sweat! Swoop!
Wenn ein Buch sich schon auf den ersten paar Seiten mit Flatulenzen (oder umgangssprachlich auch Blähungen) beschäftigt, dann wisst ihr sicher schon wo die Reise hingeht. Anne Atsusa hat mit diesem Buch sehr viele verschiedene Einflüsse zu einer witzigen Komödie mit magischen Jungs verarbeitet. Mit dabei sind typische Light Novel Klischees, Pop-Kulturelle-Referenzen, Vorurteile und Klischees über allerhand Kulturen und auch ein paar sexuelle Anspielungen, die meinen inneren kleinen Jungen immer noch kichern lassen. Man könnte das ganze also als Light Novel mit europäischem Flair bezeichnen.
Das Buch nimmt sich ansonsten einfach gar nicht ernst und will den Leser einfach nur unterhalten. Das Ganze geht dabei sogar so weit, dass unsere fünf Helden allesamt einen länderspezifischen Platzhalternamen haben, ein äquivalent zum deutschen Max Mustermann sozusagen. Auch die anderen Charaktere (einschließlich unserer Bösewichte-der-Woche) blieben von den dämlichen (aber irgendwie doch lustigen) Namen nicht verschont. Einer der Mitschüler, ein völliger Durchschnittstyp, heißt doch ernsthaft Peter Platzhalter.
Der Schreibstil ist durchaus anders als man ihn von den Übersetzungen der japanischen Light Novels gewohnt ist, es ist einfach europäischer im Stil. Aber ein paar Sachen aus den japanischen Romanen leiht sich Anne Atsusa dann aber doch aus. Wie man es aus anderen Light Novels kennt, ist auch sie sehr bildhaft in ihren Beschreibungen mit Vergleichen und ähnlichen. Auch scheint ihr kein Klischee zu Blöd und kein Witz zu abgeranzt. Manchmal musste ich auch mit den Augen rollen wegen offensichtlichen Referenzen, was das Ganze allerdings nicht weniger witzig machte.
Insgesamt sieht man der Novel durchweg den europäischen Charme an, dies sieht man daran, dass die Autorin sich manchmal einem etwas salopperen Schreibstil für manche Dialoge erlaubt, was aber gut passt. So wirken die Charaktere weniger als hätten sie einen „Stock im Arsch“. Wir sind hier ja doch etwas weniger zurückhaltend als die Asiaten. Auch sieht man darin einen schönen Kontrast zwischen dem Japaner Taro und den anderen Jungs.
Das Buch macht dabei dem Magical Girl – ich meine Magical Boy – Genre alle Ehre. Ähnlich wie bei den Vorbildern „Sailor Moon“ oder „Card Captor Sakura“ baut sich dieses Buch sehr episodisch auf. Nur eben mit Jungen statt Mädchen in der Hauptrolle. Das bedeutet, dass sich unsere fünf tapferen Helden, wie in einem Sonntag-morgen-Cartoon, in jedem Kapitel dem Bösewicht-der-Woche und seiner merkwürdigen Gerätschaft stellen müssen. Das Ganze klingt jetzt tatsächlich ernster als es eigentlich ist.
Denn auch die „Bösewichte“ und ihre Geräte mit E-Nummern, die uns in diesem Buch erwarten sind einfach eine Lachnummer, aber im guten Sinne. Wie wäre es zum Beispiel mit einem kleinen Elfen der einen Kopierer-Panzer mit dem wohlklingenden Namen „E 171“ sitzt, der nur krumm gedruckte Seiten verschießt? Einfach sehr abgehoben und merkwürdig, aber auf eine erfrischende Art und Weise.
Auch andere Dinge aus dem Magical Girl Genre sind hier gut umgesetzt mit all dem Kitsch der zu so einer Serie dazugehört. So bekommt ihr natürlich in einem Kapitel eine ausführliche Verwandlungsszene unserer Magical Boys serviert und natürlich geben unsere fünf Helden dem Bösen gleich noch ein paar Sprüche mit dazu passender Choreografie zum Besten. Was auch nicht fehlen darf ist die obligatorische „Macht der Freundschaft“, um dem Bösen den Gar auszumachen, auch wenn das etwas anders funktioniert, als ihr vielleicht denkt … natürlich haben alle unsere Helden, wie es sich für das Genre gehört, alle ihre eigene „Farbe“ und Heldennamen.
Allerdings muss ich leider zugeben so sehr ich versucht habe mich in dieses Buch hineinzufinden, irgendwie hat es mich nicht ganz abgeholt. Was vermutlich aber mehr an mir liegt als am Buch selbst. Ich bin ja generell nicht im Genre der Magical Girls (oder in diesem Fall eben Magical Boys) zu Hause. Ich mag abgefahrene Fantasy einfach lieber. Über einige der Witze und die lächerliche Prämisse habe ich dennoch gut lachen können, aber das war für mich auch alles. Ich habe beim Lesen des Buches einfach gemerkt, dass ich einfach nicht in die Zielgruppe dieses Buches hineinpasse.
Vielleicht lag dies aber auch daran, dass ich zu viel von diesem Buch auf einen Schlag gelesen habe? Ganz sicher bin ich mir nicht. Vielleicht liest sich das Buch interessanter, wenn man nicht alle vier Kapitel hintereinander liest und zwischen den Kapiteln eine Pause macht? Wie zuvor erwähnt läuft das Buch ja sehr episodisch ab, was es für mich etwas unspektakulär macht, da diese Formel zu Wiederholungen neigt. Zusammen mit der eher mageren Action der „Magical Boy Momente“ war das etwas zu wenig für meinen Geschmack. Ich glaube allerdings auch, dass dieses Buch seinen Fokus nicht ohne Grund eher in der Comedy hat. Der charmante, abgedrehte Humor hat das Buch für mich einigermaßen gerettet. Als einen „Page-Turner“ will ich mein Erlebnis aber auch nicht beschreiben. Das hat den Vorteil, dass man das Buch nach jeden Kapitel entspannt zur Seite legen kann.
Um euch ein (hoffentlich) ausgewogenes Bild dazu zu vermitteln habe ich mal schnell den Kollegen Dave an Bord geholt und seine Meinung dazu eingeholt. Hier was er mir gesagt hat:
Gut, ich bin jetzt alles andere als ein Magical Girl Koryphäe, aber als jemand der alle 70 Episoden von Card Captor Sakura gesehen hat, kann ich was Stefan sagt voll und ganz unterstreichen: Sweet! Sweat! Swoop! ist ein Buch für Magical Girl Fans von einem Magical Girl Fan und man muss schon ein klitzekleines bisschen bewandert in dieser Art Unterhaltungsmedium sein, um das Ganze voll und ganz genießen zu können. Außerdem muss man eine hohe Toleranz für Furz- und Penis-Witze haben.
– SleepyDave
Danke für den kurzen Kommentar Dave! Was ich aber an dieser Stelle noch positiv hervorheben möchte ist das qualitativ sehr gute Taschenbuch und die sehr gut zum Buch passenden Illustrationen durch Nana Yaa.
Das Buch kommt als standardmäßiges Softcorver daher. Glänzendes Cover und mattes, leicht raues Recycling-Papier für den Inhalt. Eigentlich nichts allzu Besonderes, aber bei einem so kleinen Verlag nicht selbstverständlich. Das Papier ist im Übrigen etwas weniger „weiß“ als bei bspw. altraverse am ehesten kann die Farbe mit dem Papier der englischen Publisher vergleichen. Auch gefällt mir gut, dass man hier auf dickeres Papier setzt, um das durchdrücken von Illustrationen und Schrift zu verhindern.
Beim Buchsatz und der Korrektur wurde bei diesem Buch auch ganze Arbeit geleistet und kann hier sogar größere Verlage wie altraverse übertreffen. Die Rechtschreibung in diesem Band war ausgezeichnet. Es ist schön mal sagen zu können, dass ich in einer deutschen Veröffentlichung mal keine Rechtschreibfehler zu bemängeln habe. Bitte macht genauso weiter!
Zu den Illustrationen in dem Buch lässt sich sagen, dass Nana Yaa hier sehr gute Illustratitionen abgeliefert hat und vor allem gibt es vergleichsweise viele davon. Euch erwarten in diesem Band insgesamt 12 farbige Illustrationen, elf davon am Ende und eine zu Beginn des Buches. Dazu kommen noch 10 schwarz-weiß Illustrationen, sowie ein paar Chibi-Porträts am Kapitelende. Alle haben sie einen zum Buch passenden Stil und unterstreichen, dass das Buch sich eher an Shojo-Fans richtet als an Leute wie mich, die damit eher weniger anzufangen wissen.
Fazit
Das Buch hinterließ mich nach dem Lesen mit sehr gemischten Gefühlen, was es mir tatsächlich sehr schwer gemacht diese Review zu schreiben. Selten habe ich mir, solange zu einem Buch den Kopf zerbrochen, was ich euch jetzt dazu schreiben soll. Vielleicht liegt das allerdings daran, dass ich nicht zwingend in die Zielgruppe passe, die dieses Buch anpeilt.
Sicher kann das Buch seine Stärken bei seiner wahren Zielgruppe besser entfalten als bei mir. Diese dürfte vor allem eher weiblich und/oder bereits ein Fan von Magical Girl Geschichten sein. Die Magical Girl – ich meine Magical Boy – Elemente wurden konsequent in die Geschichte eingearbeitet und das Ganze ist mit all dem Genre-üblichen Kitsch ausgestattet, den man sich als Fan des Genres wohl wünschen kann. Dazu kommt ein bisschen europäischer Flair und ein etwas abgedrehter, aber dennoch lustiger Humor, der sich durch das gesamte Buch zieht. Ein guter Buchsatz, eine tolle Rechtschreibung, der hervoragende Print, sowie die schönen und passenden Illustrationen runden das Gesamtpaket ab.
Das Buch könnt ihr direkt bei CatMint zu einem Preis von 12,80 € erwerben. Für das, was ihr bekommt, braucht sich dieses Buch nicht zu verstecken. Für den Versand nach Deutschland fallen allerdings noch 6 € extra an. Alternativ ist das Buch über Amazon, den Freibeutershop, bei Buch7 und bei (fast) jeder Buchhandlung erhältlich. Der Versand dort sollte günstiger sein.
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