Review: Apparently, Disillusioned Adventurers Will Save the World – Band 01

Das Buch klingt doch erstmal wie der Anfang eines schlechten Witzes: Kommen ein Ranger, eine Magierin, ein Priester und eine Drachenkriegerin in eine Bar… Ich möchte euch in diesem Review dieses Buch näher bringen und euch aufzeigen, dass hier mehr drinsteckt als es vielleicht den Anschein hat.

Die Review enthält Spoiler!
Das Bild zeigt die vier Hauptcharaktere des Buches. Im Vordergrund sind Karan die Drachenkriegerin und Nick den Ranger im Vordergrund. Karan und Nick tragen leichte Lederrüstungen. Karan hat schulterlanges rotes Haar, während Nick Schwarze Haare im Kurzhaarschnitt. Im Hintergrund sind Tiana und Zem zu sehen. Tiana ist eine Magerin und trägt daher eine lilane Robe und einen großen lila Magierhut. Sie hat einen Stab mit Stein an der Spitze in der Hand. Sie hat langes blondes Haar. Zem ist ein Priester und trägt helle Priesterroben. Er hat glattes Schulterlanges haar
Das Cover von Apparently, Disillusioned Adventurers Will Save the World – Band 01
Japanischer Titel: 人間不信の冒険者たちが世界を救うようです
Ningen Fushin no Bōkensha-tachi ga Sekai o Sukuu Yō Desu
Englischer Titel: Apparently, Disillusioned Adventurers Will Save the World
Story: Shinta Fuji
Illustrationen: Susumu Kuroi
Übersetzung: Luke Hutton

Offizielle Beschreibung

Nick ist ein erfahrener und geschickter Abenteurer, der in seiner Gruppe immer sein Bestes gegeben hat – zumindest bis er reingelegt und kurzerhand aus der Gruppe geworfen wurde! Als ihn auch noch seine Freundin verlässt, ist er ganz unten angekommen. Bald aber findet er in einer Bar eine Gruppe gleichgesinnter: eine ehemals adelige junge Dame, einen verbannten Priester und eine drakonische Kriegerin. Da jeder von ihnen ebenfalls auf seine eigene Weise verraten wurde teilen sie Nicks Misstrauen gegenüber anderen Menschen. Sie haben aber alle noch eine weitere Gemeinsamkeit: Alle vier haben momentan Geldprobleme. So beginnt also die Geschichte der weltbesten Abenteurer-Gruppe!

– Übersetzung der offiziellen Englischen Beschreibung von Yen Press

Allgemeine Informationen

Heute habe ich für euch wieder mal einen weiteren ersten Band zu einer neuen Serie. Diese hier habe ich mehr oder weniger aus einer Laune heraus gekauft, weil ich in meinem Twitter-Feed vom Dungeon gesehen hatte, wie Yen Press den Titel beworben hat. Ich habe mich noch etwas umgehört und der Eindruck, den andere hatten war grundsätzlich positiv, also habe ich mir das erste Buch mal gegönnt.

Die Geschichte wurde geschrieben von Shinta Fuji (Twitter) und wird durch Illustrationen von Susumu Kuroi (Twitter, Tumblr-Galerie, pixiv) unterstützt. Die englische Übersetzung aus dem Japanischen wurde von Luke Hutton angefertigt.

Die Light Novel hat in der Winter-Season 2023 ebenfalls eine Anime-Adaption erhalten, welche die Bände 1–3 adaptiert. Episoden 1–4 adaptieren dabei die erste Light Novel. Den Anime könnt ihr bei Crunchyroll ansehen. Dabei müsst ihr dann aber nach „Ningen Fushin: Adventurers Who Don’t Believe in Humanity Will Save the World“ suchen.

Die Charaktere

Bevor ich meine Meinung zum Buch mit euch teilen möchte, will ich euch hier die vier Hauptcharaktere näher vorstellen, weil sie eine wichtige Rolle für die Geschichte und auch meiner Meinung zum Buch spielen. Es freut mich aber, dass die Charaktere mal wieder Namen haben, die ich einfach aussprechen kann.

Nick
Ein Proträt von Nick. Er hat einen schwarzen Kurzhaarschnitt und schwarze Augen, sowie helle Haut.

Nick wird aus fadenscheinigen Gründen aus seiner bisherigen Gruppe rausgeworfen. Da er kein Einkommen mehr hatte, verließ ihn auch noch seine Freundin, mit der er eine sehr einseitige Beziehung führte. Am Boden zerstört und ohne Hoffnung hat ihm aber ein kleiner Schubs geholfen sich selbst wiederzufinden… indem er sein ganzes Geld für das Vergöttern eines Idols ausgegeben hat, die ihm aus seiner Misere geholfen hat.

Er ist aber auch ein kluger junger Mann. Er kann rechnen, lesen und schreiben ist gut mit Geld und im Verhandeln und schmiedet die Pläne in der Gruppe. Noch dazu hat er Fähigkeiten als Scout und weiß sich selbst im Nahkampf zu behaupten. Er ist so was wie der Mentor der neuen Gruppe.

Tiana
Ein Porträt von Tiana. Sie hat helle Haut, lange blonde Haare und lila Augen. Sie trägt einen übergroßen Magierhut.

Von ihrem Verlobten für eine andere sitzen gelassen und von ihrer eigenen Familie verstoßen, hatte Tiana nicht mehr viele Möglichkeiten. Es zog sie in die weite Welt. Die Jobsuche lief durch ein Überangebot an fähigen Magiern allerdings nur schleppend, weshalb sie ihren Intellekt einer anderen Sache widmete. Durch einen Zufall fand sie sich bei einem Drachenrennen wieder, auf das man Wetten abschließen konnte. Schnell entwickelte sie hier eine Abhängigkeit zu dieser Form des Glücksspiels. Nie genug um sich völlig zu ruinieren, aber irgendwann hatte sie nicht mehr genug Geld und musste den Weg eines Abenteurers einschlagen.

Als Tochter aus noblem Hause ist sie gut gebildet, wurde von Ihren Eltern aber bodenständig erzogen. Sie ist eine talentierte Magierin und weiß viel über die Welt um sich herum. Sie verstärkt die Truppe mit ihren guten Kenntnissen von Magie.

Zem
Ein Porträt von Zem dem Priester. Er hat glattes, braunes, schulterlanges Haar. und graue Augen.

Zem wurde das Opfer von falschen Beschuldigungen. Ein junges Mädchen, das wütend auf ihn war, beschuldigte ihn sie vergewaltigt zu haben, um ihn zu diskreditieren. Das klappte auch hervorragend. Er wurde aus der Kirche geworfen und aus seiner Heimat verbannt. Ohne eine Heimat und eine Kirche, die ihn an ein Zölibat bindet, entdeckt er schnell seine Lust für Frauen und findet sich immer öfter in den Hostessen-Clubs der Stadt wieder. Ein Lebensstil der ins Geld geht. So fand auch er sich schnell in der Gilde wieder, um Arbeit als Abenteurer zu finden.

Er ist gut gebildet, was das Heilen mittels Kräutern und Magie angeht und unterstützt als Priester die Truppe weiter mit seinen Buffs. Er ist eine gütige und bedachte Person, weiß aber auch seine Keule zu verwenden. Er bildet zusammen Tiana die Rückendeckung der Party.

Karan
Ein Porträt von Karan. Sie hat rote schulterlange Haare, goldene Drachenaugen (ähnlich wie Katzenaugen) und zwei Hörner auf dem Kopf.

Karan ist eine Dragonierin, die losgezogen ist, um die weite Welt kennenzulernen. Allerdings machte sie sich schnell falsche Freunde in der Stadt. Sie wurde von einer Gruppe Abenteurer ausgenutzt und als Köder für einen Boss verwendet. Nachdem die Abenteurer Karan ausgeraubt hatten, machten sie sich aus dem Staub und ließen sie zum Sterben im Dungeon zurück. Glücklicherweise überlebte sie das alles gerade so, ist aber seelisch und in ihrem Vertrauen zu anderen tief verletzt. Sie gibt sich dem Essen hin, was schnell ihren Geldbeutel schmälert, weshalb sie bald wieder als Abenteurerin anheuern muss.

Sie ist grundsätzlich eine heitere Persönlichkeit, aber die Erlebnisse haben ihre Spuren hinterlassen. Sie ist ziemlich blauäugig und vielleicht auch etwas dämlich, weil sie so behütet aufgewachsen ist. Was aber ihre Stärke als Kriegerin im Kampf angeht, können ihr die anderen in der Gruppe nicht das Wasser reichen. Somit bildet sie zusammen mit Nick die Front der Party.

Meine Meinung zu Apparently, Disillusioned Adventurers Will Save the World – Band 01

Ich will euch an dieser Stelle gar nicht lange auf die Folter spannen, was meine Meinung zum Buch angeht. Bis auf eine Sache, von der ich denke, dass sie negative Folgen für die Reihe haben wird, hat mir das Buch sehr gut gefallen.

Dass es mir so gut gefallen hat, lag vor allem an den tollen Hauptcharakteren, die uns der Autor in diesem Buch serviert. Sie fühlen sich wie richtige Charaktere an und haben eine gewisse Tiefe in sich. Und es wird sicher interessant sein die Gruppe weiterzuverfolgen.

Am Anfang des Buches gibt uns der Autor eine Art Rückblick für jeden der vier Charaktere und was geschah, dass dieser sich in der Bar an dem Tisch mit den drei anderen wiederfindet. Ihre Geschichten folgen dabei alle vier dem gleichen Muster, was irgendwie mein Interesse weckte:

Ihnen passiert etwas wirklich Schlimmes, was ihr momentanes Leben komplett aus der Bahn wirft. Sie verlieren mehr oder weniger fast den Willen zum Leben und ein Hobby oder eine Beschäftigung sorgt dafür, dass sie fast all ihr Geld ausgeben. Sie müssen also nun als Abenteurer ihre Brötchen verdienen. Das ist, was uns in diese Bar und zur Gründung der Gruppe führt.

Der Autor gibt hier jedem Charakter seinen Platz, sodass man sie als Leser in Ruhe kennenlernen kann. Alle der Geschichten sind nicht unbedingt schön, aber vor allem Zem und Karan haben mir wirklich leidgetan. Ich hatte es als Leser durch die Geschichten also sehr einfach, mich in die Lage der Charaktere zu versetzen und es wurde viel Empathie mit ihnen erzeugt.

Dabei stellt der Autor sicher, dass die Charaktere alle eine gewisse Tiefe haben. Jeder der vier hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Sie sind sich aber alle ihrer eigenen Stärken, Schwächen und Laster bewusst. Vor allem zeigt der Autor mit doch eher „unpassenden“ Hobbies der Abenteurer, dass die jeweilige Person mehr als nur eine Seite an sich hat. Ich meine, wer würde schon auf die Idee kommen, dass ein (ehemaliger) Priester gerne mal den ein oder anderen Hostessen-Club aufsucht oder dass eine intelligente, wortgewandte ehemalige Adlige sich in der Welt des Glücksspiels verliert…

Neben ihren Ecken und Kanten sind sie aber alle vier in ihrem jeweiligen Fachbereich kompetent und füllen gut eine Rolle in der Gruppe aus. Im Verlauf des Buches entsteht, nach ein paar Startschwierigkeiten, eine ziemlich fähige Gruppe mit einer guten Balance. Man merkt jedoch weiterhin, dass sie sich noch nicht vollständig vertrauen. Sie bauen aber ein Fundament, um wirklich die Gruppe zu sein, die einmal die Welt retten könnte. Mir gefiel aber sehr gut wie sie einander ergänzten. Zusammen mit dem tollen Charakter-Building vom Beginn hat es mir echt Spaß gemacht der Gruppe bei ihren ersten Abenteuern beiwohnen zu können.

Man sieht auch sehr schön, dass ein gewisses Grundvertrauen in der Gruppe wichtig ist, um effizient miteinander arbeiten zu können. Um dieses Vertrauen aber aufzubauen, bedurfte es erstmal einer Quest, die fast in die Hose gegangen wäre und einem langen Gespräch am Lagerfeuer. Dort erzählte jeder erstmal von sich selbst und seinen Fähigkeiten und vor allem aber seinen eigenen Schwächen.

Es war auch schön zu sehen, dass der Autor die inneren Konflikte, ernst genommen und thematisiert hat, gerade weil es in diesem Buch um Leute mit Vertrauensängsten geht. Am meisten hat mich hier die Umsetzung von Karan und ihrem Konflikt begeistert. Es hilft aber hier natürlich, dass jeder der vier etwas sehr Ähnliches erlebt und daher auch weiß wie sich der andere fühlt. Auch in diesem Punkt war die Dynamik der Charaktere, die einander helfen, das erlebte zu verarbeiten wirklich toll zu sehen.

Ich hätte gerne mehr davon gelesen, wie sich die Gruppe langsam über den Verlauf einiger Wochen der Zusammenarbeit einander angenähert hat. Leider macht das Buch an einer Stelle einen Schnitt und springt ein paar Wochen in die Zukunft, in der sich unsere vier Protagonisten schon etwas besser verstehen. Ich hoffe aber der Autor macht weiter damit, dass die Gruppe weiter Stück für Stück immer größeres Vertrauen zueinander aufbauen kann.

Aber ich muss sagen, als sie einander zumindest auf einem gewissen Level vertrauten hievte das ihre Gruppe auf ein neues Level. Es war wirklich toll anzusehen, wie sich die Gruppe zusammen nun größeren Herausforderungen stellen konnte und sich ihre Teamarbeit im Verlauf des Buches verbessert hat.

Es gibt aber eine Sache, die mich irgendwie an der Geschichte gestört und irritiert hat. Da das aber mit dem Ende des Buches zu tun hat, packe ich euch das ganze mal in einen Spoiler.

Dinge die mich irritieren. Wie geht es weiter in der Serie?

Gegen Ende des Buches wird die Gruppe beauftragt ein Relikt aus einem Dungeon zu bergen, welcher sich das „Labyrinth of Bonds“ nennt. Der Name alleine könnte euch schon verraten was folgt:

Die Gruppe findet einen Schwertgriff das „Sword of Bonds“, das stärker wird je mehr sich eine Gruppe vertraut. Es kann im Grunde die Stärke mehrerer Mitglieder (momentan: 2) in sich vereinigen. Natürlich folgt darauf erstmal ein Kampf mit einem übermächtigen Gegner: einem Quecksilber-Golem. Das Schwert, welches im Übrigen auch sprechen kann, hat aber auch noch eine besondere Fähigkeit. Wenn zwei Leute einander besonders Vertrauen, können sie mit dem Zauber Union verschmelzen und so ihre Kampfkraft kombinieren.

Ich kam mir erstmal ein wenig vor als wäre ich im falschen Film. Ich weiß, der Autor wollte hier sicher nur eine Mechanik finden, die zeigt, wie wichtig das Vertrauen in der Gruppe ist etc. Aber diese Verschmelzung hat meinen Geschmack einfach gar nicht getroffen. Noch dazu machte die neue Kraft (dank der Power of Friendship!) den Boss-Fight nahezu mühelos. Auch wenn ich zugeben muss, dass die Gruppe so ziemlich am Ende ihrer Kräfte war, als die Deus Ex Machina von einem Skill ihnen zum Sieg verhalf.

Ich kann einfach nicht anders, als mir jetzt zu denken, dass diese Kraft viele der noch in der Serie folgenden Kämpfe trivialisieren wird. Das finde ich etwas schade, aber vielleicht habe ich ja unrecht und der Autor zieht wirklich schlimme Bedrohungen aus dem Hut. Wir werden sehen.

Da ich diese Review aber nicht mit etwas Negativem beenden möchte, lasst mich noch über ein weiteres Highlight des Buches sprechen: die Illustrationen durch Susumu Kuroi.

Ihr wisst, ich mag es, wenn Illustrationen in Novels ihren eigenen Stil mitbringen und sich von der Masse an gleich aussehenden Sachen abheben. Ich habe mich hier einfach in die tollen Bleistift-artig gehaltenen Zeichnungen erfreut. Man sieht in den Bildern sehr schön den Einsatz verschiedener Schraffur und Strichtechniken um dem Bild eine tolle Dynamik zu verleihen. Das sieht in Schwarz/Weiß einfach hervorragend aus. Leider weiß ich für eine tiefere Analyse nicht genug über Kunst. Daher lasse ich an dieser Stelle die oberen Bilder einfach für sich sprechen.

Fazit

Das Buch hat mich durch für mich gutes Charakter-Writing und tolle Hintergrundgeschichten für die Charaktere, sowie deren Wachstum im Verlauf der Geschichte fesseln können. Die Charaktere wirkten durch ihre, für Light Novels nicht immer anzutreffenden, verschiedenen Charakterzüge, wie echte Personen: Mit Stärken, Schwächen und Lastern. Für mich sind ohne Zweifel die Charaktere der Grund, warum man dieses Buch lesen sollte. Da macht es schon nichts mehr, dass die Welt nur mehr oder weniger Standard-Fantasy Kost ist.

Ich weiß selbst noch nicht ganz wie ich mit der ganzen Sache am Ende umgehen soll. Ich denke da wird es vielleicht noch einen weiteren Band brauchen, um zu sehen, wo die Reise hingeht und ob ich meinen Befürchtungen recht behalten sollte.

Es kommen in dem Buch sicher ein paar düstere Themen vor, aber ich denke die Hauptcharaktere und deren Geschichten sind gut geschrieben und einen Blick für jeden Wert, der tiefere, differenzierte Charaktere mag.


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