Review: Welcome to Japan, Ms. Elf! – Band 01

Was passiert wenn sich eine Elfe plötzlich in Japan wiederfindet? Ziemlich viele interessante Sachen. Erfahrt mehr in dieser Review zu „Welcome to Japan, Ms. Elf!“, einem Isekai der anderen Art.

Cover des 1.Bandes von Welcome to Japan, Ms. Elf!
Cover des ersten Bandes von Welcome to Japan, Ms. Elf!
Japanischer Titel: 日本へようこそエルフさん。
Englischer Titel: Welcome to Japan, Ms. Elf!
Autor: Makishima Suzuki
Illustrationen: Yappen
Übersetzung: Hiroya Watanabe
Editing: Kris Swanson, Noelle Spence

Allgemeine Informationen

In diesem Review widme ich mich dem Buch „Welcome to Japan, Ms. Elf!“ Das Buch wird veröffentlicht von J-Novel Club und stammt aus der Feder von Makishima Suzuki und wird mit Illustrationen von Yappen geschmückt. Die Übersetzung wurde von Hiroya Watanabe angefertigt und editiert wurde das Buch von Kris Swanson und Noelle Spence.

Für dieses Review habe ich mir die Premium-E-Book-Ausgabe von J-Novel Club angeschaut. Diese enthält im Vergleich zu den anderen E-Books noch ein paar weitere unterhaltsame Kurzgeschichten aus der Welt des Buches, ist aber ansonsten identisch mit den anderen Fassungen.

Offizielle Beschreibung

Bevor wir uns näher mit dem Buch beschäftigen werfen wir doch einen Blick in die offizielle Beschreibung:

„Kitase Kazuhiros einziges Hobby ist schlafen. Seit er ein kleiner Junge ist, betritt er in seinen Träumen eine wundersame Welt und erlebt dort aufregende Abenteuer. Eines Tages begibt er sich auf ein Abenteuer mit einem Elfen-Mädchen aus der Traum-Welt, mit der er sich schnell anfreundet. Das gemeinsame Abenteuer kommt jedoch zu einem abrupten Ende, als die beiden von einem Drachen zu Tode verbrannt werden! Als er aus seinem Traum erwacht findet er neben sich eine vertraute Gestalt im Bett… Das Elfen-Mädchen aus seinen Träumen?! Begleite Kazuhiro auf seinen neuen Abenteuern durch Japan mit Ms. Elf!“

– freie Übersetzung der offiziellen englischen Beschreibung

Man kann also an der Beschreibung sehen, dass wir hier wieder eine Isekai-ähnliche Story serviert bekommen. Wir haben hier allerdings einen normalen Isekai (wiedergeboren in einer anderen Welt als der Unseren) der mit einem umgekehrten Isekai (eine Person wird in unserer Welt wiedergeboren) kombiniert wird.

Die Beschreibung fasst die grundlegende Geschichte des Buches schon sehr gut zusammen. Ein Großteil des Buches dreht sich um unsere beiden Protagonisten und die Abenteuer, die sie entweder in der Fantasy-Welt oder im modernen Japan erleben. Zu Anfang möchte ich erst einmal die beiden Charaktere etwas näher bringen:

Die Charaktere

Kazuhiro
Porträt des männlichen Protagonisten Kazuhiro aus Welcome to Japan, Ms Elf!
Unsere männliche Hauptrolle wird besetzt von Kitase Kazuhiro, einem typischen 25 Jahre alten japanischen Büroangestellten, der ein ruhiges Leben im Raum Tokio führt. Eine seiner Hauptinteressen, man kann fast schon sagen sein Lebensinhalt, ist das Schlafen. Sobald er nämlich zu Bett geht, landet er in einer Fantasy-Welt und erlebt darin als Jugendlicher alle möglichen Abenteuer als Illusions-Schwertkämpfer (engl. Illusory Swordsman). Aufgrund eines Schreibfehlers seines jüngeren Ichs vor über 20 Jahren heißt er in der Fantasy-Welt allerdings Kazuhiho.

Mariabelle
Porträt der weiblichen Protagonistin Mariabelle aus Welcome to Japan, Ms Elf!
Die weibliche Hauptrolle spielt Mariabelle (oder mit Spitznamen Marie). Sie ist eine über 100 Jahre alte Elfe, die eigentlich in der Fantasy-Welt lebt. Durch rätselhafte Umstände wurde sie jedoch zusammen mit Kazuhiro nach Japan transportiert, als beide zusammen vom Drachen verbrannt wurden. Durch ihre lange Lebenszeit ist sie sehr intelligent und lernt schnell, hat aber auch eine weiche, nicht so strenge Seite an sich. In der Fantasy-Welt ist sie eine „Geister-Zauberin“ (engl. Spirit Sorceress). Sie vereinigt also die Kräfte der Naturgeister mit den Kräften normaler Magie.

Meine Meinung zu Welcome to Japan, Ms. Elf! Band 01

Unsere Geschichte spielt also in zwei Welten, einmal dem modernen Japan und einer Fantasy-Welt. Dies setzt das Buch so ein bisschen von den meisten anderen Genre-Vertretern ab. Meist spielen Isekai völlig in der anderen Welt außerhalb des modernen Japan und das Ziel der Protagonisten ist dann meist einen Weg zurück in die eigene Welt zu finden. Dieser Roman stellt das alles etwas auf den Kopf, denn die Protagonisten leben hier in beiden Welten.

Dies bedeutet, gehen sie in Japan zu Bett wachen sie in der anderen Welt wieder völlig erholt auf und umgekehrt. Ist es in Japan Nacht, ist in der Fantasy-Welt helllichter Tag. Im Grunde verläuft das Leben unserer beiden Charaktere wie ein großer, wirklich langer Tag.

Dabei verwendet der Autor viel der Zeit im Buch das alltägliche Leben der beiden im modernen Japan zu beschreiben. Kazuhiro hat sich es sich zur Aufgabe gemacht Marie als eine Art Mentor an das Leben in Japan heranzuführen und zu gewöhnen. So kann er auch mehr Zeit mit Marie verbringen und sie besser kennenlernen.

Die ganzen Segmente, die in Japan spielen sind auch für mich als „westlicher“ Leser sehr interessant. Da Marie ja keine einheimische ist, sieht sie das moderne Japan auch zum ersten Mal und so bringt man mir als „westlichen“ Leser die japanische Kultur näher. Wobei das wohl eher ein Zufall ist, weil ich das Buch in einer Übersetzung lese. Ich denke mal nicht, dass es die Intention des Autors war das Buch in diesem Sinne zu schreiben. Ein netter Nebeneffekt ist es dennoch.

So lernen wir im 1. Band der Serie ein bisschen etwas über ein, zwei Suffixe, die Japaner an Namen anhängen, wie etwa „-san“ und „-chan“ und wann diese verwendet werden. Oder wir lernen etwas über Annehmlichkeiten des modernen Japan und japanische Gastfreundschaft.

Das Buch beschäftigt sich aber vor allem sehr ausführlich mit der japanischen Küche. So geht der Autor wirklich in die Vollen und stellt uns einige klassische Gerichte Japans vor. Enthalten sind beispielsweise Gyoza, Katsudon und natürlich der Klassiker schlechthin: Curry.

Die beiden essen so einiges über den Verlauf des Buches und dass das Essen dabei so schön beschrieben wird macht die ganze Sache nicht besser. Da bekommt man ja fast Hunger… Um eure Vorstellungskraft etwas anzuregen zu habe ich euch in folgendem Spoilerkasten ein paar Bilder herausgesucht, die die Speisen in der reellen Welt zeigen:

Ein kulinarischer Einblick

Zum Vergrößern einfach auf das Bild klicken.

Gyoza:

Ein Bild das Gyoza zeigt
Quelle: „Gyoza“ auf flickr hochgeladen von verygreen und lizenziert unter CC BY 2.0.

Dieses Gericht kann man sich vorstellen, wie eine Teigtasche gefüllt mit allerlei verschiedenen Zutaten. Hier ein paar verschiedene Varianten aus entweder frischen oder gekauften Teig:
Gyoza-Rezept bei 1mal1japan.de
Gyoza-Rezept bei japanische-lebensmittel.net
Gyoza-Rezept bei yumyumtam.de (von Edeka)

Katsudon:

Ein Bild das Katsudon zeigt
Quelle: „katsudon“ auf flickr hochgeladen von RW Sinclair und lizenziert unter CC BY-NC-SA 2.0.

Eine Schüssel Reis garniert mit einem halb gekochten Ei und einem Schweine-Schnitzel. Auch hier wieder ein paar Rezepte die ich aus dem Internet rausgesucht habe. Alle drei sind deutsche Rezepte:
Katsudon-Rezept bei foodgasm.de
Katsudon-Rezept bei nekobento.com
Katsudon-Rezept bei yumyumtam.de (von Edeka)

Curry:

Ein Bild das japanischen Curry Reis zeigt
Quelle: „Curry rice @ CoCoIchibanya チキンにこみ+やさいカレー (CoCo壱番屋)“ auf flickr hochgeladen von jetalone und lizenziert unter CC BY 2.0.

Ein Klassiker. Muss ich dazu wirklich noch was sagen? Ich hab euch hier sogar gleich 2 Rezepte rausgesucht. Beide habe ich selbst schon ausprobiert. Ich kann mich allerdings nicht entscheiden was davon nun besser schmeckt.
Indisches Lamm-Curry bei chefkoch
Japanisches Curry bei chefkoch


Eine andere Sache die mir an den Geschichten in Japan sehr gut gefallen hat, ist die Beziehung zwischen Marie und Kazuhiro. Dadurch, dass die beiden ihre Zeit in beiden Welten stets gemeinsam verbringen entwickeln sie langsam aber sicher eine Beziehung zueinander. Zusammen mit der natürlichen Schönheit einer Elfe und Maries wissbegierigem Wesen kommt es einfach sehr oft zu wunderschön süßen und teilweise lustigen Situationen und die beiden lernen immer wieder einen neuen Charakterzug des anderen kennen. Das ganze fühlt sich einfach sehr organisch an.

Ich habe mich immer sehr darüber gefreut wenn die beiden wieder einmal etwas in Japan unternommen haben, weil ich es einfach herzerwärmend und niedlich fand wie die beiden interagieren. Marie hat etwas von einem kleinen Kind, das zu allem möglichen Fragen stellt, aber selbst intelligent genug ist um Sachverhalte nach einer Erklärung zu begreifen und legt ansonsten einen eher reifen Charakter an den Tag. Kazuhiro stellt sich als erwachsen und verlässlich dar, ist aber innerlich manchmal doch ein kleiner Junge, wenn Marie wieder mal ihren elfischen Charme und ihre Freude auslebt. So dürfen wir die beiden beispielsweise zu einem Spaziergang in einem japanischen Park zur Frühlingszeit und an einem Fluss begleiten. Hach welch schöne Szenerie… Auch Maries Reaktionen als Kazuhiro sie mit Kinderbüchern und Anime an die japanische Sprache heran führen möchte sind einfach goldig.

Insgesamt gefällt mir sehr gut wie der Autor die romantische Beziehung der beiden beschreibt. Ich saß stellenweise einfach nur mit einem Grinsen da, weil das ganze zuckersüß war. Ich habe das Ganze dann einfach etwas auf mich wirken lassen. Was ein wenig dazu führte, dass ich das Buch etwas langsamer gelesen habe als sonst. Hoffentlich geht der Autor das in den nächsten Bänden genau so beherzt, erwachsen und liebevoll an wie in diesem hier.

Neben der Seite des modernen Japan gibt es allerdings noch die Seite der Fantasy-Welt. Und für mich war dies definitiv die schwächere Seite der Beiden. Auch wenn das alles zum Aufbau der restlichen, sehr weichen Story gut passt fehlte mir etwas darin.

In der Fantasy-Welt erwartet uns ehrlich gesagt nichts allzu einfallsreiches. Wir haben ein ziemlich generisches Fantasy-Setting mit RPG-System. Wir haben also die üblichen Verdächtigen auch wieder in diesem Isekai: Level, Erfahrungspunkte, Skills, Klassen und so weiter… Insgesamt nichts wirklich schlechtes aber auch nicht etwas wirklich neues oder erwähnenswertes.

Hinzu kommt noch, dass es so gut wie keine wirkliche Spannung auf dieser Seite der Geschichte gibt. Denn sterben die beiden in der Fantasy-Welt durch irgendwelche Umstände, wachen sie auf der anderen Seite (also im modernen Japan) wieder auf als wäre nichts passiert. Entschwinden die Beiden dann in Japan wieder in das Reich der Träume, wachen sie in der Fantasy-Welt an der gleichen Stelle auf wo sie gestorben sind. als wäre nichts passiert

Das ganze führt dazu, dass die Kämpfe nicht wirklich von Spannung geprägt sind, denn die beiden können als eine Art „Notausgang“ aus einer kniffeligen Situation einfach die Option wählen zu sterben und am nächsten Tag einen weiteren Angriff zu starten. Das hat eher etwas von einem richtigen Videospiel das Ganze. Als würde man den ganzen Tag auf einen Endboss prügeln dann pausieren, sich eine Strategie überlegen und da weitermachen wo man zuvor war. Es hatte für mich fast schon etwas lächerliches an sich. Aber vielleicht passt das ja ganz gut zur eher leichten und aufmunternden Geschichte des Buches im Gesamten.

Dazu kommt dann auch noch dass die Geschichten in der Fantasy-Welt in diesem Band ein bisschen was von einem Sonntag morgen Kinder-Zeichentrickfilm haben. In den zwei Geschichten, die uns präsentiert werden haben wir immer einen Bösewicht der von unseren Helden im Stile des „Bösewichts der Woche“ erledigt wird. Gefallen hat mir allerdings dennoch, dass einer der Konflikte durchaus friedlich gelöst werden konnte.

Ich wünsche mir für die Zukunft für diese Buchreihe, dass auch die Teile der Fantasy-Geschichte spannender ausfallen und vielleicht etwas mehr interessantes passiert als in diesem Band.

Fazit

Wie lautet also mein Fazit zum ersten Band von „Welcome to Japan, Ms.Elf!“?

Alles in allem betrachtet war ich sehr positiv überrascht vom Buch. Ich bin ehrlich gesagt nur mit der Erwartung an das Buch gegangen, dass es sicher interessant ist zu sehen, wie eine Elfe sich im modernen Japan schlägt. Bekommen habe ich genau das und dazu eine zuckersüße aufblühende Romanze zwischen den beiden Hauptcharakteren. Normalerweise bin ich nicht wirklich ein Fan von Romanzen, aber dieses Buch hat es irgendwie geschafft mich zu verzaubern. Die Interaktion der beiden Protagonisten ist einfach ergreifend und süß zugleich.

Dem gegenüber steht die etwas schwächere Fantasy-Abteilung des Buches. Dadurch, dass in den Konflikten so ziemlich jede ernste Konsequenz fehlt sind diese nicht wirklich spannend und auch die Welt an sich hat nicht allzu viel zu bieten bisher. Kommt ihr also mit der Erwartung an eine gute, klassische Fantasy an dieses Buch werdet ihr wohl enttäuscht werden.

Ich kann das Buch allerdings jedem ans Herz legen der eine entspannte Geschichte sucht mit der man hervorragend abschalten kann ohne, dass einem Langweilig wird. Die Romanze ist für meine eher beschränkten Kenntnisse in diesem Bereich gut umgesetzt und weiß zu unterhalten. Ich konnte die Abwechslung gut gebrauchen, nachdem ich zuvor einen sehr spannenden Band einer anderen Reihe gelesen hatte.

Erhältlich ist der Roman nur als E-Book über entweder über iBooks, Nook (Barnes & Noble), rakuten kobo, bookwalker oder amazon. Eine Mitgliedschaft bei J-Novel Club vorausgesetzt, ist es auch möglich den Roman mithilfe von erworbenen Credits als Premium-E-Book ohne Kopierschutz zu erhalten.

Der Preis richtet sich nach dem Händler wo ihr das Buch erwerbt und liegt zwischen $7 und $8. Mehr Informationen zum aktuellen Preis des Bandes könnt ihr der Übersichtsseite zu Band 1 von „Welcome to Japan, Ms. Elf!“ bei J-Novel Club entnehmen.


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