Review: Is It Wrong to Try to Pick Up Girls in a Dungeon? – Band 1

Ich hätte es mir nie träumen lassen diese Light Novel mal auf deutsch in meinen Händen zu halten. Aber ausgerechnet Tokyopop hat meine wohl meine Gedanken gelesen und meinen Wunsch erfüllt. Ich frage also: Wäre es falsch eine Review zu dieser Light Novel zu verfassen?

Cover des ersten Bandes danmachi. Man sieht die Figuren Bell (Junge mit weißen Haaren und roten Augen) und seine Göttin Hestia (Lange, schwarze Doppelzöpfe und blaue Augen). Das Cover hat die für Tokyopop typischen Balken in denen der Titel Is It Wrong to Try to Pick Up Girls in a Dungeon?, der Untertitel: die Welt, die Realität und die Sehnsucht stehen
Deutsches Cover zum ersten Band von Danmachi


Hättet ihr mich vor ein bisschen mehr als zwei Jahren gefragt welchen Titel ich gerne für den deutschen Markt hätte dann wäre in der Antwort sicher auch „Is It Wrong to Try to Pick Up Girls in a Dungeon?“ (kurz Danmachi) gefallen.

Der Publisher Tokyopop hatte mich mit seiner Ankündigung diese Light Novel auf Deutsch herauszubringen sehr überrascht. Ich habe mich gefreut wie ein Honigkuchenpferd. Endlich kann ich euch im Light Novel Dungeon die Novel näher vorstellen, die das Design der Seite inspiriert hat und eine meiner Lieblingsnovels ist. Schauen wir uns daher in diesem Artikel die Deutsche Ausgabe etwas genauer an.

Disclaimer: Langzeit-Leser des Blogs und Leute, die mich kennen wissen: Ich bin ein absoluter Fan was Danmachi angeht. Für mich ist die Serie eine Herzensangelegenheit und ich mag die Geschichte sehr, sie ist für mich wie ein gutes Fantasy-Märchen. Der Blog sollte das wohl widerspiegeln, oder? Ich werde daher diesmal nicht auf den Inhalt des Buches eingehen, sondern mich eher mit der deutschen Fassung selbst auseinandersetzen. Ich habe Interessantes für euch im Gepäck.

Offizielle Beschreibung

Wäre es falsch, in einem Dungeon auf eine schicksalhafte Begegnung zu hoffen? In der Stadt Orario gibt es ein gewaltiges unterirdisches Labyrinth, das von allen »Dungeon« genannt wird. Dort locken nicht nur unbekannte Reichtümer, Ruhm und Ehre, sondern auch schicksalhafte Begegnungen mit hübschen Mädchen. In einer Stadt, in der unzählige Abenteurer ihren Träumen folgen, begegnet ein Junge einer klein gewachsenen Göttin. Das Schicksal hat die beiden zusammengeführt: den jungen Abenteurer Bell, der von jeder anderen Familia abgelehnt worden ist, und die kecke Göttin Hestia, die keine Mitglieder für ihre Familia findet. Die Saga einer neuen Familia, die »Familia Myth«, nimmt ihren Anfang.

– offizielle Beschreibung Tokyopop

Allgemeine Informationen

Heute habe ich für euch den ersten Band von „Is It Wrong to Try to Pick Up Girls in a Dungeon?“ (kurz Danmachi) im Gepäck. Geschrieben wurde das Buch von Fujino Omori (Twitter: @fujinoomori) und die Illustrationen steuerte Suzuhito Yasuda (Twitter: @suzupin, Tumblr: https://suzupin.tumblr.com/) bei.

Die deutsche Fassung wird von Tokyopop veröffentlicht. Die Übersetzung aus dem Japanischen stammt von Christopher Derbort, die Redaktion übernahm Markus Rohde und das Lektorat wurde von Bernd Sambale (diesen kennen wir ja schon als Übersetzer beim Shield Hero) durchgeführt. Annika Meyer-Wülfing übernahm das Lettering, die Herstellung und die Gestaltung des Umschlags.

Das Buch ist momentan nur als Print-Ausgabe für 15 € erhältlich. Ein E-Book gibt es bisher nicht. Es kann allerdings gut sein, dass dieses (irgendwann) noch nachgereicht wird. Tokyopop ist nicht gerade schnell mit den E-Books aber wenigstens gibt es sie.

Gestaltung & Print

Der erste Eindruck zählt ja sehr viel. Ihr wisst, ich bin nicht wirklich ein Fan des neuen Tokyopop Light Novel Designs, in diesem Fall geht das allerdings noch in Ordnung. Ich finde zwar grundsätzlich, man hätte dem japanischen Design folgen sollen, aber so ein paar der Sachen die Tokyopop da gemacht hat, sind ganz nett.

  • Danmachi Review 1

    siehe anfang des Artikels für Beschreibung Ein Blick auf das Cover des ersten Bandes von Danmachi.
  • Danmachi Review 2

    Das Bild zeigt die hellblaue Rückseite des Buches. Auf der Rückseite steht der japanische Titel und die Offizielle Beschreibung Ein Blick auf die Rückseite des Buches.
  • Danmachi Review 3

    Der Buchrücken hat oben das Tokyopop Light Novel Logo, darunter den Titel "Is It Wrong to Try to Pick Up Girls in a Dungeon?" darunter dann die Nummer des Bandes (1) und am unteren Rand stehen nochmal Autor und Illustrator Ein Blick auf den Buchrücken des Buches.
  • Danmachi Review 4

    Auf dem Bild zu sehen sind die Göttinen Hestia, Loki, Freya und Hephaistos Das erste Aufklapp-Poster des ersten Bandes von Danmachi
  • Danmachi Review 5

    auf dem Bild sind Eina (Bells Dungeon-Beraterin, Elfe braune kurze Haare, grüne Augen, steht hinter der rezeption) und AIz Wallenstein (langes blondes haar, lange blaue stiefel und leichte rüstung, sie steht vor der Rezeption) Das zweite Aufklapp-Poster des ersten Bandes von Danmachi

Man hat sich hier tatsächlich Mühe gegeben, dass das „Balken-Design“ das Cover nicht allzu sehr stört. Es hilft natürlich auch, dass das Cover von Danmachi hier eher schlicht ausfällt. Bei späteren Covern sehe ich allerdings Probleme (vor allem ab Band 7 aufwärts [Cover bei Manga-Passion]), weil hier mehr vom Cover durch Illustrationen eingenommen wird. Wir werden sehen wie sich das entwickelt. Für Band 2 sehe ich aber schon, dass das Design auch noch gut funktionieren wird.

Das kleine Logo für das Label hat man nach oben gesetzt und die Balken so weit nach unten gesetzt wie möglich. Das gibt dem Artwork viel Raum und verdeckt so wenig wie möglich. Das kann ich respektieren. Man hat hier wohl das Beste aus dem Design gemacht.

Mir gefällt aber etwas anderes auf dem Cover sehr gut. Man hat hier für den Titel der Novel eine sehr schöne Schriftart gewählt, wie ich finde. Ich mag dieses „Runde“ in der Schriftart und wie man Danmachi-Design-Elemente eingearbeitet hat, etwa das Monster-Zeichen, die Flamme und das Kästchen.

Ist euch aber noch etwas an dem Cover aufgefallen? Schaut euch nochmal den ersten „Balken“ genauer an. Man hat hier statt eines schnöden Balkens ein weiteres Design-Element von Danmachi für den Balken verwendet. Statt des Balkens ist im Hintergrund nämlich dieses „Element“ mit den vielen Ecken (siehe im Header im Blog in Schwarz was ich meine). Dieses Design basiert auf dem japanischen Logo. Mir hat es sehr gefallen das zu sehen. Schön, dass man ein bisschen Charakter in das Design gebracht hat.

Das Buch kommt auch mit einem bunten Aufklapp-Poster mit ein paar Illustrationen. Hier gilt es ein bisschen Vorsicht walten zu lassen. Berichten aus der Community und meinen eigenen Erfahrungen sind die Ausklapposter manchmal etwas verklebt. Es kann daher zu kleinen weißen Stellen kommen, wenn man die Illustration herauslöst. Wenn ihr das Buch also persönlich in der Buchhandlung kauft, werft einen kurzen Blick auf die Illustrationen,

Interessant ist dabei aber dass die Fassung von Tokyopop bei den Aufklapp-Postern leicht von derer von Yen Press abweicht. Bei Yen Press waren auf der Illustration von Aiz und Eina noch eine Art Inhaltsverzeichnis untergebracht. In der Fassung von Tokyopop bekommt man „cleane“ Illustrationen ohne die Kapitel. Hier eine kleine Gallerie:

Allerdings ist das auch kein Problem, das nur Tokyopop betrifft, auch bei Band 10 und 11 vom Goblin Slayer haben die Ausklapp-Bilder ein ähnliches Problem mit „weißen Stellen.“

Und das Buch selbst? Es hat die gleiche Größe, wie auch die anderen Light Novels von Tokyopop, ist also größer als eine Light Novel von altraverse. Das verwendete Papier ist weißer als das von altraverse und entspricht dem Standard für Light Novel. Das Cover ist nicht komplett matt wie etwa bei Log Horizon, aber auch nicht so „glossy“ wie beim Goblin Slayer. Das Buch liegt gut in der Hand.

Die Schriftart im inneren ist an sich erstmal nichts besonderes und entspricht auch dem Standard einer Schriftart mit Serifen, da diese am besten lesbar ist. Mir hat allerdings die verwendete Schriftart gefallen, mit der die Gedanken der Charaktere gekennzeichnet wurden. Die Schriftart für Gedanken ist ein bisschen runder als jene für den Rest. Hier ein Bild zur Verdeutlichung:

das Bild zeigt einen Ausschnitt des Buches. Es vergleicht den normalen Text mit dem Gedankentext der Charaktere. Der Gedankentext ist in einem kursiven Font geschrieben, bei dem die Schrift etwas runder ausfällt vor allem bei w und m.
Ein Blick in das Buch, dass in der Mitte schön den etwas verspielteren Font für die Gedanken der Charaktere zeigt.

Übersetzung & Lokalisierung

Ich habe für diese Sektion ein bisschen etwas im Gepäck. Ihr wisst ja sicher auch, dass Yen Press schon sehr lange eine englische Fassung dieser Light Novel herausbringt.

Kleiner Disclaimer: Ich kenne natürlich die japanische Fassung nicht. Aber ich habe mich auch mal im Fandom umgehört und ein bisschen die Wikis durchstöbert.

Die deutsche Übersetzung von Christopher Derbort in Zusammenarbeit mit Redakteur Markus Rohde und Lektor Bernd Sambale gefällt mir sehr gut. Das Buch liest sich auch flüssig. Beeindruckt hat mich der Wortschatz, der teilweise im Buch verwendet wurde. So setzt sich Hestia schon mal „rittlings“ auf den guten Bell um seinen Status zu aktualisieren. Zumindest mal kein Wort, das ich vorher kannte. Das Wiktionary sagt dazu: „wie ein Reiter sitzend, in der Haltung eines Reiters, aber verkehrt herum“. Auch wäre denke ich jeder Deutsch-Lehrer stolz auf eine so gute Verwendung des Konjunktivs.

Ein paar kleinere Macken und Blessuren hat das Buch leider doch gehabt, die nicht unerwähnt bleiben sollen, die im Gesamtbild okay, aber trotzdem ärgerlich sind. In seltenen Fällen hatte mal ein Buchstabe gefehlt oder eine Trennung eines Wortes war nicht ganz korrekt. An sich nichts Wildes. Als es aber mal an einer weiteren Stelle (auf Seite 105) um Bells Status ging, hat man statt dem richtigen „G“ (weil seine Geschicklichkeit schon über 200 war) fälschlicherweise den Buchstaben „H“ (Für werte >100 – <200) verwendet.

Vorne im Buch wurde die Erklärung richtig gemacht, daher haben wir hier so eine kleine Unachtsamkeit, wie Band 1 des Goblin Slayers wo aus Stahl-Rang der Eisen-Rang wurde. An allen anderen Stellen waren die Status richtig dargestellt.

An der ein oder anderen Stelle wurde es dafür aber kreativ. Für so manch eine Spitze bei den Gesprächen zwischen den Göttern gab es schon mal lustige Dinge zu lesen. Etwa „Flachland-Loki“ oder Hestia als „Megabusen Lolita“ und mein persönlicher Favorit ist Hestias Bezeichnung für Wallenstein als „Wallenschwein“. Ich habe gut gelacht. Ein Teil davon inspiriert sich aus dem Anime zu Danmachi, etwa die liebe „Wallenschwein“.

Etwas das mich bei der Recherche im Fandom überrascht hat, ist, dass die deutsche Übersetzung in manchen Sachen genauer und besser ist als die Englische. Wobei mir auch gesagt wurde, dass die Übersetzung von Yen Press generell so ein paar Schnitzer hat.

Der Übersetzer hatte bei der Übersetzung ins Englische hier und da etwas anders gemacht, als wir es aus bspw. dem Anime kennen. So heißt das „Hostess of Fertitility“ (das Cafe in dem sich Bell immer mal wieder findet) auf Englisch dann „Benevolent Mistress“. Auch bei anderen Sachen finden sich kleine Unterschiede. Mama Mia hat in der englischen Fassung einen starken Akzent (sogar in Schriftform), dieser fehlt komplett in der deutschen Fassung. Allerdings denke ich dass das gut ist, da es der Lesbarkeit hilft.

Man merkt am Ende doch, dass es der deutschen Fassung der Light Novel gutgetan hat soviel später, als der englische Gegenpart herauszukommen. Wobei da die 4 Anime-Staffeln sicher ihren Anteil haben. Es ist aber schön, dass mit „Flachland-Loki“ (statt einfach nur Hühnerbrust wie im Anime) und „Megabusen Lolita“ auch ein bisschen Kreativität in die Übersetzung einfloss.

Mich freut es auf alle Fälle euch sagen zu können, dass ihr in der deutschen Fassung wohl ein besseres Erlebnis haben werdet als mit der Englischen. Sie ist insgesamt einfach näher an dem dran worauf man im Fandom einen Konsens gefunden und wohl die akkuratere der beiden. Allerdings liest sich die Englische auch gut.

Fazit & Empfehlung

Ein bekanntes Sprichwort sagt ja: „Besser spät als nie“. Die deutsche Veröffentlichung von Danmachi scheint für mich genau so ein Fall zu sein. Die deutsche Fassung braucht sich vor der Englischen in keinem Fall zu verstecken und übertrifft diese in manchen Belangen sogar. Das sehe ich sehr gerne.

Das Cover ist leider wie es ist, aber es ist schön zu sehen, dass man sich hier seitens Tokyopop etwas mehr Mühe gegeben hat, dass das Ganze etwas besser passt. Wobei ich mich gerade Frage ob Schwarz nicht vielleicht besser gewesen wäre als Blau. Im Inneren weiß das Buch durch eine gute Papierauswahl, eine gute Größe und eine klasse Übersetzung zu gefallen. Wenn man es jetzt noch schafft die kleinen Ungereimtheiten auszuräumen, bin ich hochzufrieden.

Ich kann jedem der diese Buchreihe noch nicht gelesen hat nur ans Herz legen mal einen Blick hineinzuwerfen. Es ist eine schöne Geschichte, die mal kein Isekai ist und nur sehr wenig Game-Elemente aufweist. Ich beschreibe es den Leuten gerne so ein bisschen wie ein Fantasy-Märchen. Es macht extrem Laune Bell auf seinem Weg nach ganz oben (?) zu begleiten und zu sehen wie er Herausforderungen stellt und über sich hinaus wächst. Die Serie hat vielleicht einen langsamen Start aber es lohnt sich dran zu bleiben.

Jedem der den Anime mochte, möchte ich die Novel an dieser Stelle wirklich ans Herz legen. Der Anime schneidet so viele Sachen und hetzt sich ab, was eigentlich viel zu schade für die Geschichte ist.

Ich für meinen Teil werde wohl fleißig der deutschen Fassung folgen und von der englischen Veröffentlichung zur Deutschen wechseln. Die Arbeit des Übersetzers und dem restlichen Team hat mich überzeugt. Außerdem habe ich so eine Ausrede die Geschichte nochmal von neuen zu erleben.


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